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ERC Consolidator Grant
Vier ERC Grants an die HHU

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Vier ERC Consolidator Grants gehen aus der Ausschreibungsrunde 2022 an die HHU (von oben links nach unten rechts): Prof. Dr. Laura Hartmann; Dr. Eva Ulrike Pirker; Prof. Dr. Miriam Edlich-Muth; Prof. Dr. Eva-Maria Troelenberg. (Fotos: HHU)

Ausgezeichnet werden Prof. Dr. Miriam Edlich-Muth (Anglistik), Prof. Dr. Laura Hartmann (Makromolekulare Chemie), Dr. Eva Ulrike Pirker (Anglistik) und Prof. Dr. Eva-Maria Troelenberg (Kunstgeschichte).

Das interdisziplinäre Projekt Post-REALM („Post-National Reconceptions of European Literary History“) von Prof. Dr. Miriam Edlich-Muth, Lehrstuhl für Mittelalterliche englische Literatur und historische Linguistik, ist in der mittelalterlichen Anglistik angesiedelt. Prof. Edlich-Muth wird digitale Methoden mit herkömmlichen hermeneutischen Ansätzen verbinden, um 32 Versionen des spätmittelalterlichen paneuropäischen Romans Floire und Blancheflor vergleichend zu analysieren. Ziel des Projekts ist es, einerseits ein neues Verständnis dafür zu schaffen, wie diese beliebte Erzählung geschrieben, adaptiert und in verschiedenen Regionen Europas verbreitet wurde und andererseits einen grundlegenden methodologischen Wandel in der Erforschung historischer Texttraditionen anzuregen.

Prof. Dr. Laura Hartmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Makromolekulare Chemie, war mit ihrem Projekt „GLYMCE – Glycan Mimetics for Cell Glycocalyx Reconstitution: a polymer chemist’s approach to fight infection“ erfolgreich. Darin geht es um die natürliche dichte Zuckerschicht, die jede Zelle umhüllt – die sogenannte Glykokalyx – sowie deren Rolle bei Infektionen. Einerseits schützt diese dicke Zuckerschicht die Zellen. Andererseits nutzen Pathogene wie Bakterien und Viren die Zucker aber auch, um an die Zelle anzukoppeln. Dieses ‚Andocken‘ ist meist der erste Schritt einer Infektion. Die Arbeitsgruppe um Prof. Hartmann will besser verstehen, wie genau die Pathogene an die Zucker auf der Zelloberfläche koppeln. Um dies untersuchen zu können, werden im Labor vereinfachte Formen der natürlichen Zuckerstrukturen nachgebaut, sogenannte polymere Glycanmimetika. Neben Grundlagenfragen sollen diese Polymere auch daraufhin untersucht werden, wie weit sie sich zur Detektion, Prävention und Bekämpfung von Infektionen eignen.

Dr. Eva Ulrike Pirker, Institut für Anglistik, erforscht in ihrem anglistisch-literaturwissenschaftlichen Projekt „Meritocracy and Literature: Transcultural Approaches to Hegemonic Forms“, wie sich gesellschaftliche Narrative von Leistung bzw. Verdienst (= „merit“) in literarischen Formen spiegeln, literarische Formen prägen und umgekehrt von literarischen Formen geprägt worden sind.  „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“ – gab es als Sprichwort zwar bereits in der Antike, doch die größte Wirkmacht entfaltete es in der Moderne. Die Konjunktur meritokratischer Narrative lässt sich besonders gut in englischsprachigen Kontexten nachvollziehen: Sie werden auf den Bühnen Londons ausgehandelt, zirkulieren aber auch über Prozesse der Kolonisierung und der Globalisierung weltweit: in Reiseberichten, Romanen, in künstlerischen Manifesten und in Superhelden-Erzählungen. In sechs Teilprojekten untersucht MERLIT Varianten meritokratischer Narrative und die Art und Weise, in der sich Literatur zu ihnen verhält und positioniert – vom 16. bis ins 21. Jahrhundert und mit Blick auf transkulturelle Entwicklungen.

Prof. Dr. Eva-Maria Troelenberg, Professur für Transkulturelle Studien im Institut für Kunstgeschichte, untersucht in dem Projekt „Machinery Rooms of the Mediterranean, 1800-present: Images and Visual Archives of Movement and Acceleration“ (MEDMACH) die Geschichte des Mittelmeerraumes nach 1800.  Moderne und Gegenwart dieser Region scheinen geprägt von Prozessen der Fragmentierung. Dabei ist der vereinheitlichende Begriff des Mittelmeeres selbst mit seinen meist eurozentrischen Konnotationen problematisch. MEDMACH richtet den Blick auf bisher wenig beachtete und vernachlässigte Orte, Perspektiven und Narrative: Infrastrukturen und Maschinerien industrialisierter Beschleunigung, also Flughäfen, Bahnhöfe, Industriehäfen und Schiffe. Das Projekt wird dabei insbesondere das Potenzial von Bildern und Bildarchiven nutzen. In der Zirkulation und Rezeption solcher Bilder aus dem „Maschinenraum“ spiegeln sich die vielfältigen Prozesse der (Dis-)Konnektivität. Sie ermöglichen es, eine kritisch reflektierte Geschichte des Mittelmeerraumes nach 1800 in seinen globalen Verflechtungen und postkolonialen Dimensionen zu schreiben. 

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Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Chemie Aktuelles, MC Hartmann, SFB 1208, Math.-Nat.-Fak.-Aktuell, Forschung News
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