Die Mikrobiologin und Pflanzenwissenschaftlerin Dr. Eliza Loo erforscht die mikrobielle Lebensgemeinschaft – das Mikrobiom – an Pflanzenwurzeln. Sie fand in ihren nun von der DBG gewürdigten Forschungsarbeiten heraus, dass dieses Mikrobiom nicht gleichmäßig entlang der Wurzeln verteilt ist, sondern dass sich die mikrobielle Besiedlung entlang der Pflanzenwurzel verändert. Ähnliches ist auch vom Mikrobiom im menschlichen Darm bekannt.
Das Wurzel-Mikrobiom kann in verschiedene Abschnitte unterteilt werden, auch wenn sich diese Wurzelbereiche bei der Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) rein äußerlich nicht in einzelne Abschnitte gliedern lassen. Loo und das Team um Institutsleiter Prof. Dr. Wolf B. Frommer wiesen nach, dass Mikroben die Verteilung dreier Zuckertransporter der SWEET-Familie beeinflussen und das Gleichgewicht der Stoffwechselprodukte entlang der Wurzeln aufrechterhalten. Veränderte Stoffwechselprodukte beeinflussen ihrerseits die Besiedlung mit Wurzelmikroben. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Cell Host & Microbe veröffentlicht.
Ähnlich wie die im menschlichen Darm siedelnden Lebensgemeinschaften helfen die Mikroben auch den Pflanzen. Sie schließen Nährstoffe im Boden auf, helfen Stress zu bewältigen und verteidigen die Pflanze gegen Krankheiten. Loos neue Erkenntnisse bringen die Pflanzenforschung voran, da das Mikrobiom um Wurzeln nun wie ein Organ betrachtet werden kann, das aus verschiedenen Zonen mit unterschiedlichen Mikrobengemeinschaften besteht.
Mit dieser Grundlage können mikrobielle Gemeinschaften optimiert werden, um in Zukunft beispielsweise die Pflanzengesundheit zu verbessern. Dr. Loo: „In unserem Forschungsteam ‚Reis‘ an der HHU wollen wir erforschen, ob sich mit unseren Erkenntnissen Nutzpflanzen verbessern lassen.“
Neben dem Eduard-Strasburger-Preis vergab die DBG bei ihrer Botanik-Tagung 2024 zwei weitere Preise, den Wilhelm-Pfeffer-Preis an Dr. Henryk Straube (derzeit Universität von Kopenhagen) und den Horst-Wiehe-Forschungspreis an Dr. Martin Lewinski (Universität Bielefeld).
Zur Person
Eliza Loo, geboren 1990 in Malaysia, studierte Biotechnologie, Molekularbiologie und Biowissenschaften an der Universiti Tunku Abdul Rahman in Malaysia sowie am Nara Institute of Science and Technology (NAIST) in Japan. 2019 promovierte sie mit einer Arbeit zur Pflanzenimmunologie am NAIST. Seit 2019 ist sie am Institut für Molekulare Physiologie der HHU (Institutsleiter: Prof. Dr. Wolf B. Frommer) tätig, zunächst als Postdoc, seit 2022 als Arbeitsgruppenleiterin des Teams Reis im Projekt Healthy Crops.
Dr. Loos Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Interaktion zwischen Pflanzen und Mikroben, um die Pflanzenresistenz gegen Krankheitserreger zu verbessern. Sie veröffentlichte als Autorin und Mitautorin über zehn wissenschaftliche Arbeiten in renommierten Zeitschriften wie Cell Host & Microbers, eLife, Plant Physiology, New Phytologist, The Plant Journal, und Molecular Plant-Microbe Interaction.
Sie erhielt verschiedene Förderungen, Stipendien und Preise. Neben dem nun verliehenen Eduard-Strasburger-Preis der DBG gehören hierzu etwa ein „Seal of Excellence“ der Europäischen Kommission.
Eduard-Strasburger-Preis
Seit 1994 verleiht die DBG alle zwei Jahre diesen Preis für hervorragende und originelle wissenschaftliche Leistungen. Das Preisgeld von 2.500 Euro wird vom Verlag Springer Spektrum gestiftet. Anlass für die Stiftung war das 100-jährige Jubiläum des Erscheinens der ersten Auflage des „Lehrbuchs der Botanik für Hochschulen“ von Eduard Strasburger, Fritz Noll, Heinrich Schenck und A. F. Wilhelm Schimper im Jahr 1894. Die Preisjury besteht aus Autorinnen und Autoren der nächsten Auflage des Lehrbuches, dem Präsidenten der DBG und der Biologieplanerin von Springer Spektrum.
Weitere Informationen: Seiten der Deutschen Botanischen Gesellschaft