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Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten in Deutschland
Düsseldorfer Erklärung verabschiedet

04.10.2012 - Anlässlich ihrer 55. Jahrestagung vom 27.-29. September 2012 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben die Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten in Deutschland die "Düsseldorfer Erklärung zum Hochschulbau" verabschiedet. Darin fordern sie die Politik in Bund und Ländern beim Hochschulbau zum gemeinsamen Handeln mit den Universitäten auf. Bundessprecher Günter Scholz: „Wir müssen jetzt handeln, sonst steht die Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulstandorts Deutschland in Frage.“


Jahrestagung der Kanzlerinnen und Kanzler in Düsseldorf

Die Tagung unter dem Titel "Verantwortliches Planen, Bauen, Wirtschaften - Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Universitäten" stellt die baulich-technische Infrastruktur als wesentlichen Faktor für die wissenschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit in den Fokus. Die Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten sehen diese angesichts zunehmender finanzieller Defizite in der Finanzierung des Hochschulbaus in Deutschland in Gefahr. Mit ihrer 'Düsseldorfer Erklärung zum Hochschulbau' weisen sie auf die bestehenden Defizite hin. "Um das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen, müssen sich Bund, Länder und Universitäten auf ein gemeinsam getragenes Finanzierungskonzept verständigen", sagt Günter Scholz, Bundessprecher der Kanzlerinnen und Kanzler. "Eine Lösung könnte die Aufhebung des Kooperationsverbotes sein."

"Eine zukünftige Finanzierung muss langfristig und bedarfsgerecht angelegt werden, sollte die wissenschaftliche Eigendynamik berücksichtigen und die Kosten sämtlicher Lebenszyklen der Liegenschaften, deren Betrieb und Bewirtschaftung umfassen", sagt Prof. Dr. Ulrike Gutheil, die dem Arbeitskreis Facility Management vorsitzt. Die Kanzlerinnen und Kanzler fordern darüber hinaus für die Universitäten mehr Verantwortung für die baulich-technische Infrastruktur. Um die Herausforderungen bundesweit sichtbar zu machen, planen die Kanzlerinnen und Kanzler eine einheitliche Datenlage herzustellen. Als erster Schritt hierzu wurde ein Sachstandsbericht bei der HIS GmbH in Auftrag gegeben, der anlässlich der Jahrestagung vorgelegt wird.

Die Jahrestagung findet erstmals in Düsseldorf statt. Über 70 Kanzlerinnen und Kanzler, die den Verwaltungen der Universitäten in Deutschland vorstehen, sowie Vertreter von Wissenschaftsorganisationen nehmen an dem dreitägigen Programm teil. "Mit der Erklärung der Kanzlerinnen und Kanzler zum Hochschulbau wird ein starkes Signal in Richtung Politik ausgesandt", sagt Prof. Ulf Pallme König, Kanzler der HHU und Gastgeber der Tagung. "Die Universität der Landeshauptstadt Düsseldorf, ist dafür der richtige Ort."

Die Düsseldorfer im Erklärung zum Hochschulbau:

1. Die baulich-technische Infrastruktur von Universitäten ist ein wesentlicher Faktor für deren wissenschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Die Liegenschaften der Universitäten sind eine strategisch außerordentlich wichtige Ressource für die Universitäten sowie für die Hochschulentwicklung in Bund und Ländern.

2. Die Vorsorge für die baulich-technische Infrastruktur der Universitäten kann aufgrund ihrer gesellschaftlichen Bedeutung und des außergewöhnlich hohen mit ihr verbundenen Aufwands nur in gesamtstaatlicher Verantwortung von Bund, Ländern und Universitäten sichergestellt werden. Sie erfordert insbesondere ein von allen beteiligten staatlichen Ebenen gemeinsam getragenes Finanzierungskonzept.

3. Grundlage für die Entwicklung der baulich-technischen Infrastruktur der Universitäten muss ein Lebenszyklus-orientiertes und umfassendes Managementkonzept sein. Dies schließt insbesondere eine langfristig angelegte, bedarfsgerechte und die wissenschaftliche Entwicklungsdynamik einer Universität berücksichtigende Budgetierung ein, die die Kosten sämtlicher Lebenszyklen der Liegenschaften sowie ihres Betriebs und ihrer Bewirtschaftung umfasst. Das Managementkonzept muss darüber hinaus auf die Erfüllung höchster Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und die Ressourceneffizienz der Gebäude und ihres Betriebs ausgerichtet sein.

4. Der Sicherung der in der Phase der Hochschulexpansion seit 1960 in Deutschland entstandenen und damit nunmehr am Ende ihres ersten Lebenszyklus stehenden baulich-technischen Infrastruktur kommt gegenwärtig besondere hochschulpolitische Bedeutung zu. Die zeitgemäße Bestands­sicherung und die bedarfsgerechte Flächenerweiterung und -erneuerung bilden gemeinsam eine wesentliche infrastrukturelle Voraussetzung für wissenschaftliche Innovation in Universitäten.

5. Die Entwicklung und die Gewährleistung des wissenschaftlichen Betriebes einer Universität sind untrennbar mit der Funktionsfähigkeit der baulich-technischen Infrastruktur verbunden. Die Steuerung beider Entwicklungsebenen muss, damit die Universitäten ihre Aufgaben wissenschaftsgeleitet nachkommen können, in der Verantwortung der einzelnen Universitäten gebündelt und in Abstimmung mit den jeweils zuständigen staatlichen Organen wahrgenommen werden.

 

Autor/in: Julius Kohl
Kategorie/n: Pressemeldungen, Newsticker

Zur 55. Jahrestagung der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten in Deutschland hieß HHU-Kanzler Prof. Ulf Pallme König (vordere Reihe, 2. v.r.) seine Kolleginnen und Kollegen herzlich in Düsseldorf willkommen (Fotos: Stefan Klinker/HHU).