Zum Inhalt springenZur Suche springen

Langjährige Prorektoren verabschiedet
Prof. Dr. Klaus Pfeffer und Prof. Dr. Peter Westhoff scheiden aus dem Rektorat der HHU aus

Prof. Dr. Klaus Pfeffer und Prof. Dr. Peter Westhoff gehören seit 2014 dem Rektorat von Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), als Prorektoren an. Sie vertreten dort noch bis zum 31. Oktober die Gebiete ‚Strategisches Management und Chancengerechtigkeit‘ sowie ‚Forschung und Transfer‘. „Die beiden dienstältesten Prorektoren hinterlassen nachhaltige Spuren an der HHU“, sagt Prof. Steinbeck. „Ich danke beiden für sechs erfolgreiche Jahre als Mitglieder des Rektorates“.

Verabschiedung Prorektoren Westhoff und Pfeffer Zoom

HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck dankt den scheidenden Prorektoren Prof. Dr. Peter Westhoff (l.) und Prof. Dr. Klaus Pfeffer (r.). (Foto: HHU / Jochen Müller)

„Professor Klaus Pfeffer widmete sich grundlegenden strategischen Aufgaben der Heinrich-Heine-Universität als Organisation, als Forschungseinrichtung und Lebensraum für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, umreißt die Rektorin das Arbeitsgebiet des Prorektors. Eines der wichtigsten Projekte in seiner Verantwortung war die Neuauflage des ‚Hochschulentwicklungsplans 20.21‘: ein strategisches Zukunftsprogramm der HHU für Forschung und Lehre, das die Attraktivität der Universität im Wettbewerb um die besten Köpfe stärken soll.

Unter der Überschrift „Chancengerechtigkeit“ war „Diversity“ ein Kernthema seiner Amtszeit. „Der Vielfalt unserer Gesellschaft müssen die Lehr-, Lern- und Arbeitsbedingungen an der Universität entsprechen können. Wir sehen Vielfalt als große Chance für die Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden“, sagt Klaus Pfeffer. So hat er den Aufbau der ‚Koordinierungsstelle Diversity‘ und das erfolgreiche Diversity-Audit des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft zu verantworten. Mithilfe einer Vielzahl von Projekten gelang es ihm, universitätsweit ein Bewusstsein für das Thema Diversity zu schaffen. Dazu zählen der jährliche Diversity-Preis, eine Handreichung zur diversity-sensiblen Lehre und auch eine App, mit der Blinde und Sehbehinderte sich auf dem Campus orientieren können.

Pfeffer war ebenfalls maßgeblich beteiligt am neuen ‚Heine-Center für Sustainable Development – Diversity, Environment and Health‘ zur Umsetzung des betrieblichen und studentischen Gesundheitsmanagements. Und auch den Blick zurück auf eine Pionierin der Diversity gab es: Die Benennung eines Hörsaals der Medizinischen Fakultät erinnert an die jüdische Ärztin Selma Meyer, Deutschlands erste Professorin für Kinderheilkunde. Die Verfolgung in der Nazizeit zwang sie 1939 nach England, später in die USA auszuwandern.

Die Sicherung der Voraussetzungen für die moderne natur- und lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung ist für Professor Pfeffer nicht nur eine Aufgabe, sondern ein Anliegen. So hatte er die Idee zur Verwirklichung des ‚Zentrums für Synthetische Lebenswissenschaften (ZSL) / The Riesner Building‘ als Unterstützung des Exzellenzclusters CEPLAS und Sitz von Einrichtungen des Biologisch-Medizinischen Forschungszentrums. Das ZSL wurde im Juli 2018 eingeweiht. Professor Pfeffer beteiligte sich zudem am Aufbau von Initiativen zur Künstlichen Intelligenz und ist Ko-Sprecher der ‚Manchot Forschungsgruppe‘ zu diesem Thema gemeinsam mit Prof. Dr. Martin Mauve.

In die Amtszeit von Professor Westhoff fiel unter anderem die wichtige und erfolgreiche Verlängerung des Exzellenzclusters für Pflanzenforschung CEPLAS. Prof. Steinbeck: „Professor Peter Westhoff war als Prorektor für Forschung genau an der richtigen Stelle. Als Vollblutforscher hat er die Stellschrauben justiert, die notwendig waren, um die HHU in der Forschung voran zu bringen. Er half überall dort mit Rat und Tat, wo an der HHU gute Forschung entstand.“ Prof. Westhoff erklärt: „Ich konnte auch deshalb guten Rat geben, weil ich mehr als 20 Jahre Erfahrung aus Begutachtungsgremien vorweisen kann und selbst viele Forschungsmittel eingeworben sowie Forschungsverbünde geleitet habe. Dass wir 2018 die zweite Phase von CEPLAS erfolgreich etablieren konnten, erfüllt mich mit besonderem Stolz.“

Während seiner Amtszeit restrukturierte Westhoff den Strategischen ForschungsFonds (SFF) der HHU, der im September 2018 eine neue Richtlinie erhielt. Mit diesem aus HHU-Mitteln finanzierten Programm werden neue Forschungsprojekte und -initiativen angeschoben, die das Forschungsprofil der Universität schärfen. Weiterhin optimierte er die HHU-Aktivitäten zum Technologietransfer und zur Unternehmensgründung aus der Universität heraus und etablierte Verbesserungen bei der Doktorandenausbildung im Sinne der Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis.

Gefragt, was auf dem Staffelstab stehen wird, den Prof. Westhoff am 1. November übergibt: „Es gehört für mich untrennbar zur guten Forschung, dass Wissenschaftler Fördermittel im kompetitiven Wettstreit einwerben können. Diese Fähigkeit muss eine zukünftige Professorin oder ein Professor lernen und gewissermaßen mit der ‚wissenschaftlichen Muttermilch‘ aufgesogen haben, bevor sie oder er berufen werden sollte. Mit solchen Berufungen lässt sich auch quasi en passant die Drittmittelbilanz und damit die Forschungsqualität der HHU steigern.“

Nach dem Ausscheiden von Prof. Pfeffer und Prof. Westhoff beginnt am 1. November 2020 die zweite Amtszeit für Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck. Kanzler Dr. Martin Goch befindet sich bereits seit 15. Februar 2020 in seiner zweiten Amtszeit. Neu ins Rektorat kommen die Medizinerin Prof. Dr. Dr. Andrea Icks und der Informatiker Prof. Dr. Martin Mauve. Beide wurden im Juni 2020 von der Hochschulwahlversammlung als Prorektoren gewählt.

Hintergrund

Zur Person

Klaus Pfeffer wurde 1962 in Aalen (Ostalbkreis) geboren. Er studierte von 1981 bis 1987 Humanmedizin an der Universität Ulm. 1988 promovierte er dort zum Dr. med. Von 1987 bis 1996 folgten wissenschaftliche Tätigkeiten in Ulm, München und Toronto, bevor er im Jahr 1996 an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München für das Fachgebiet Medizinische Mikrobiologie und Immunologie habilitiert wurde. 1997 erfolgte die Berufung zum Extraordinarius für Medizinische Mikrobiologie und Molekulare lnfektionsimmunologie am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der TU München. Von 1998 bis 2002 war er stellvertretender Direktor dieses Instituts.

2002 wurde er auf die Professur für Medizinische Mikrobiologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf berufen und wurde Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, seit 2005 „Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene“. Von 2002 bis 2004 war zudem kommissarischer Direktor des Instituts für Virologie.

Im Jahr 2004 erhielt er den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft als höchsten deutschen Forschungspreis. Er war von 2006 bis 2009 Prodekan der Medizinischen Fakultät, von 2009 bis 2012 hatte er das Amt des Prorektors für Strukturentwicklung der HHU inne.

Prof. Pfeffer war außerdem von 2004 bis 2012 Fachkollegiat der DFG und von 2007 bis 2014 Sprecher der DFG-​Forschungsgruppe 729 „Anti-​infektiöse Effektorprogramme: Signale und Mediatoren" sowie seit 2009 stellv. Sprecher der Jürgen Manchot Graduiertenschule „Moleküle der Infektion". Seit 2019 leitet er gemeinsam mit Professor Martin Mauve die Manchot Forschungsgruppe „Entscheidungsfindung mit Methoden der Künstlichen Intelligenz“. Prof. Pfeffer war von 2005 bis 2012 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Komitees des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig und hatte von 2012 bis 2013 den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats des Leibniz-Forschungszentrums Borstel (Lungenforschung) inne.

Professor Pfeffer ist Mitglied in wissenschaftlichen Komitees und Gutachter diverser Förderorganisationen und Stiftungen. Er ist Ehrenprofessor der Mongolian National University of Medical Sciences. 2014 wurde Professor Pfeffer bereits zum zweiten Mal Prorektor der HHU und übernahm Verantwortung für die Bereiche Strategisches Management und Chancengerechtigkeit.

Zur Person

Peter Westhoff wurde 1951 in Warburg-Welda geboren. Er studierte an der Justus-Liebig-Universität Gießen Biologie, Chemie und Pädagogische Psychologie; nach dem Lehramtsstaatsexamen 1977 promovierte er dort 1980. 1985 wurde er für das Fach Botanik an der HHU habilitiert. Nach einem zweijährigen Aufenthalt an der Universität München wurde er im Jahre 1988 zum Lehrstuhlinhaber für Entwicklungs- und Molekularbiologie der Pflanzen berufen.

An der HHU wirkte er u.a. als Geschäftsführender Leiter der Wissenschaftlichen Einrichtung Biologie, als Prodekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und von 2004 bis 2007 als Dekan. 2010 wurde er zum Direktor des Botanischen Gartens ernannt, im November 2014 trat er das Amt des Prorektors für Forschung und Transfer an.

Prof. Westhoff erforscht den Photosyntheseapparat in Pflanzen unter dem besonderen Augenmerk, wie sich die besonders leistungsfähige C4-Photosynthese – z.B. im Mais – im Verlauf der Evolution gebildet hat und wie diese auf andere Nutzpflanzen übertragen werden kann. In diesem Rahmen war bzw. ist er an vielen nationalen und internationalen Forschungsprojekten beteiligt. Von 2007 bis 2012 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 590; 2012 war er Ko-Initiator des Cluster of Excellence in Plant Sciences (CEPLAS) der Universitäten Düsseldorf und Köln.

Er ist Gutachter bei verschiedenen Förderorganisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bundesforschungsministerium und der Agence National de la Recherche in Frankreich. Sechs Jahre lang, von 2006 bis 2012, war er DFG-Senatsmitglied.

2013 wurde Prof. Westhoff in die Nationale Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) aufgenommen, deren Aufgabe die Beratung von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Fragen ist.

Autor/in:
Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen
Verantwortlichkeit: