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Philosophische Fakultät
Prof. em. Dr. Hans Süssmuth verstorben (1935 - 2020)

Der Historiker und Verlagsgründer Prof. em. Dr. Hans Süssmuth ist am 26. September im Alter von 85 Jahren verstorben.

Prof. Dr. Hans Süßmuth verstarb am 26. September, Foto: Medienlabor

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Philosophie und Lateinischen Philologie an den Universitäten Freiburg und Münster, wurde Hans Süssmuth 1965 zeitgleich mit der Ablegung des Zweiten Staatsexemans (Assessorenexamen) promoviert. Nach Zwischenstationen in Osnabrück und an der Pädagogischen Hochschule Ruhr nahm Süssmuth 1969 den Ruf auf eine Professur für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Rheinland, Abteilung Neuss, an. Von 1974 bis 1976 war er Rektor der PH und wechselte 1980 mit deren Überführung an die Universität Düsseldorf, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 den Lehrstuhl VII für Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte am damaligen Historischen Seminar (heute Institut für Geschichtswissenschaften) innehatte. 1984 wurde er zum Dekan der Philosophischen Fakultät der HHU gewählt. Er erweiterte die Philosophische Fakultät um das Asien-Institut mit dem Schwerpunkt Modernes Japan und um das Institut für Medienwissenschaften. Von 1986 bis 1988 war er Mitglied des Senats der Universität Düsseldorf. Er war Gastprofessor an der Indiana University Bloomington (USA) und an der Karlsuniversität Prag (Tschechien).

Hans Süssmuth hinterlässt ein beachtliches wissenschaftliches Oeuvre mit klaren Schwerpunkten in der Geschichtsdidaktik, die er unter anderem mit sozialwissenschaftlichen und politologischen Ansätzen zu verknüpfen suchte. Ebenso beschäftigte er sich mit der Geschichte des Dritten Reiches und vor allem auch der bundesrepublikanischen Geschichte, die er insbesondere nach der Wiedervereinigung in ost- und gesamteuropäische Zusammenhänge setzte. 2015 brachte er mit Max Plassmann ein lange gehegtes Projekt zum Abschluss mit der Universitätsgeschichte Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Von der Gründung bis zur Exzellenz. Die knapp 500 Seiten umfassende Studie erschien zum 50jährigen Jubiläum der Heinrich-Heine-Universität.

Nach der Emeritierung übernahm Professor Hans Süssmuth zahlreiche ehrenamtliche Aufgaben und wurde dafür im September 2017 vom Landschaftsverband Rheinland mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.

Im Jahr 2000 etablierte er die Jahrbücher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, deren Bände er bis 2010 herausgab. Das Jahrbuch vereinte in jeweils einem Jahresband Universitätschronik und wissenschaftliche Beiträge zum neuesten Forschungsstand aus allen Fakultäten der Universität.

Ab 1991 begleitete er die demokratischen Prozesse in Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn im Rahmen seiner aktiven Mitgliedschaft in der Adalbert Stiftung Krefeld, deren Vorsitzender er seit 2001 war, und publizierte hierzu ausgiebig. Von ihm organisierte und begleitete Tagungen und die Verleihung des Internationalen Adalbert-Preises für Frieden, Freiheit und Zusammenarbeit in Europa wiesen und weisen kritisch auf die Dominanz des Westens in einem sich verändernden Europa hin und folgen dem zentralen Motto „Seid wachsam! Seid widerständig! Seid mutig und voller Selbstvertrauen!“.

2008 gründete Prof. Süssmuth, gemeinsam mit den Professoren Detlev Riesner, H. Jörg Thieme und Winfried Hamel, den Wissenschaftsverlag der Heinrich-Heine-Universität, düsseldorf university press (d|u|p). Bei dem Universitätsverlag stand nicht der wirtschaftliche Gewinn im Vordergrund; vielmehr legte die Satzung fest, dass der Gewinn überwiegend der Universität zufließen solle. Der Wissenschaftsverlag sollte den größtmöglichen Gestaltungsspielraum erhalten, sodass die Gründer sich für die Gesellschaftsform der GmbH entschieden. Zugleich kooperierte düsseldorf university press mit der Universität als An-Institut. Zehn Jahre war Prof. Süssmuth als Leiter des Universitätsverlags, zuletzt gemeinsam in der Geschäftsführung mit Prof. Dieter Häussinger und dem Großbuchhändler Wolfgang Teubig, aktiv. Der Verlag verfolgte seit Gründung das Ziel, wissenschaftliche Ergebnisse der Forschung an der HHU und anderen Universitäten zeitnah zu veröffentlichen. Ein weiteres Ziel war und ist die Stärkung der Corporate Identity der HHU. Nach zehn Jahren kam es im Spätsommer 2018 zu einer Neuorientierung von düsseldorf university press. Der Universitätsverlag ging in der De Gruyter-Verlagsgruppe auf und setzt als eines der jüngsten Imprints dieser traditionsreichen Verlagsgruppe die Arbeit im Sinne Prof. Süssmuths fort.

Die Philosophische Fakultät und die gesamte Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf trauern um Prof. em. Dr. Hans Süssmuth.

Autor/in: Achim Landwehr
Kategorie/n: Nachrufe, Schlagzeilen, Pressemeldungen
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