Wird Corona unser Verhalten nachhaltig verändern?
Das hoffe ich, denn Veränderungen müssen ja keineswegs schlecht sein. Gerade unser Reiseverhalten sollten wir überdenken: Nicht jede Dienstreise ist sinnvoll. Ist es wirklich notwendig, für ein paar Stunden Diskussion ins Flugzeug zu steigen? Wir sollten als HHU vorangehen, etwa mit punktuell eingesetzten Videokonferenzen oder klimafreundlichen Bahnreisen. Verstehen Sie mich bitte richtig, selbstverständlich wird und soll es weiter Tagungen und Kongresse geben, denn der persönliche Diskurs ist unverzichtbar.
Wie wirkt sich der Digitalisierungsschub auf unseren Arbeitsalltag aus?
Die Auswirkungen sind sicherlich vielfältig. So viele Videokonferenzen hatten wir alle noch nie. Digitalisierung verbunden mit einer vorausschauenden Organisation der Arbeitsaufgaben könnte deutschlandweit mehr Homeoffice als vor der Pandemie ermöglichen. Es muss übrigens nicht immer die Webkonferenz sein – ich erlebe selbst wieder neu, wie gut Telefonate für den persönlichen Austausch sind.
Und bei der Lehre, wo etwas Bildschirmmüdigkeit bemerkbar ist, was bewegt sich da?
Ich kann sehr gut verstehen, dass es anstrengend ist, stundenlang vor dem Computer zu sitzen. Lassen Sie uns das Positive der Entwicklung sehen: Mit gut durchdachten didaktischen und interaktiven Konzepten können wir die Lehre verbessern. Viele Studierende schätzen zudem das zeit- und ortsunabhängige Lernen. Praktika müssen natürlich möglichst vor Ort stattfinden. Für den Austausch finden wir neue interaktive Formate – da gerade das Miteinander im Studium so wertvoll ist. Und natürlich hoffe auch ich, dass wir uns alle bald wieder häufiger am Campus sehen, denn die HHU ist und bleibt eine Präsenzuniversität.
Tagesaktuelle Informationen liefern die Corona-Infoseiten unter www.corona.hhu.de
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