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Ausbildung an der HHU
Gebäudebetrieb: ein logisches Puzzle

Ein Lämpchen blinkt rot. Wo liegt der Fehler, ist es I2631RLT18_1K04 oder I2631RLT18_2F01? Was aussieht wie eine Geheimsprache, ist Alltag für Elektrofachleute wie Christian Wilde. Der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik kennt sich mit solchen Abkürzungen bestens aus. Gerade hat er seine Ausbildung an der HHU abgeschlossen. Und als eine Stelle bei der Betriebszentrale ausgeschrieben war, zögerte er nicht lange und bewarb sich. Mit Erfolg. Denn er findet mühelos die Fehler im digital vernetzten Versorgungsystem der Universität.

Elektroniker Christian Wilde vor Schaltschrank Zoom

Christian Wilde vor einem Schaltschrank. Seine Ausbildung hat er an der HHU gemacht. Geht etwas kaputt, kann der Elektroniker es reparieren.

Unscheinbare graue Stahltüren – hinter ihnen befindet sich oft die Lüftungs-, Heiz- und Elektrotechnik mit dicken Rohren, Lüftungsklappen und Handrädern sowie kompakten Schaltkästen. Betreut werden sie von einem mehrköpfigen Team. 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche.

An diesem Freitagmorgen sitzt Christian Wilde in einem Büro im Untergeschoss von 26.41, neben sich ein Smartphone und vor sich zwei Bildschirme. Darauf stehen ganz links Zahlen- und Buchstabencodes: Jeder einzelne bezeichnet einen Datenpunkt. Rund 65.000 gibt es insgesamt an der Heinrich-Heine-Universität, viele sind miteinander vernetzt.

Luftfilter, Pumpe oder Frostalarm – alles hat eine eigene Bezeichnung und ist Teil eines großen Puzzles, das reibungslos funktionieren muss, damit an der Universität gearbeitet, gelernt und geforscht werden kann. Wilde ist Teil eines Teams in der Mess- und Regelungsabteilung (MSR), welches die Heizung, Lüftung, Klimageräte und die Gebäudeleittechnischen Anlagen auf dem Campus betreut. Sie bekommen automatisch eine Meldung oder die HHU-Angehörigen rufen an, wenn beispielsweise bei Regen die Fenster der Gewächshäuser nicht schließen oder wenn in einem Hörsaal die Klimaanlage stottert. „Alles Weitere lässt sich durch regelmäßige Kontrollgänge vor Ort als auch virtuell über die Gebäudeleitechnik finden“, so Wilde. Dann tauscht er seine Turnschuhe gegen feste Arbeitsschuhe, schnappt sich den entsprechenden Schlüssel, das Werkzeug und läuft los, um z.B. eine Störung zu beseitigen.

Wie das geht, hat der 19-Jährige innerhalb von drei Jahren gelernt. Zunächst in der Ausbildungswerkstatt und später bei Einsätzen mit den erfahrenen Teams in der Elektro- sowie MSR-Werkstatt. Normalerweise dauert die Ausbildung dreieinhalb Jahre. Wilde war besonders gut in den Prüfungen und konnte um ein halbes Jahr verkürzen. Als dann ein Fachmann an der HHU gesucht wurde, war der weitere Weg klar: „Schon die Ausbildung hier hat mir gut gefallen, denn sie ist strukturiert und umfassend. Für eine so große Organisation zu arbeiten, macht besonders viel Spaß, denn jeder Tag ist anders“, erzählt Wilde.

Digital und Pergament
Sein Arbeitstag beginnt um halb acht und neben der Fehlersuche gehören auch Dinge wie Instandhaltung und Dokumentation dazu. Etliche Pläne sind schon digitalisiert; und doch gibt es noch einige aus dem 1970er Jahren, deren Altersspuren eine eigene Geschichte erzählen. In der Ausbildung lernen die Azubis, diese zu lesen. Sie bauen Schaltungen, führen Messungen durch und zeichnen selbst Pläne, frei Hand und CAD-gestützt. Installationsvorschriften und die Strukturen der – oft kleineren – Anlagen in der Wirtschaft werden ebenfalls vermittelt. Denn eine Übernahmegarantie gibt es nicht. Doch wer an der HHU lernt, kann später in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten.

Wann was gemacht wird, entscheiden die Elektroniker hier selbst und genau dieses eigenständige Arbeiten hebt Wilde als weiteren Pluspunkt hervor: „Natürlich kümmern wir uns zunächst um die Notfälle, doch alles Weitere lässt sich gut planen, etwa die Wartung von Schaltschränken oder das Aktualisieren sowie Digitalisieren von Plänen. In der freien Wirtschaft wäre ich als Elektroniker noch viel mehr unterwegs, gesteuert von Kundenterminen.“ An der HHU geht es nicht nur um das Abarbeiten von akuten Fragen; der Job ist wesentlich vielschichtiger. 

Technische Details – jetzt und früher
Dass in der Elektrotechnik seine Zukunft liegt, hat Christian Wilde schon früh gespürt. Nicht nur, weil er zuhause eine Modellbahn hat. „Nach zwei Praktika wusste ich, dass ich genau das machen will. Und Praktika würde ich auch allen empfehlen, um sich den Alltag zunächst mal anzugucken“, erzählt der Düsseldorfer, der in seiner Freizeit gerne fotografiert – am liebsten alte Industrieanlagen bei Nacht wie im Landschaftspark Duisburg-Nord. Auch hier reihen sich große Rohre an Handräder und Druckmesser. Allerdings sind sie schon lange nicht mehr im Einsatz und lösen keine Fehlermeldung aus. Wilde kann sich einfach nur darauf konzentrieren, sie durch lange Belichtungszeiten optimal in Szene zu setzen.

Zur Ausbildung als Elektroniker/in Energie- und Gebäudetechnik
Bewerbungsstart: jeweils ab August des Vorjahres

Dauer: dreieinhalb Jahre, inkl. regelmäßiger Theorie am Berufskolleg, Grundausbildung in der Ausbildungswerkstatt, dann wechselnde Bereiche

Urlaub: 30 Tage pro Jahr sowie zur Abschlussprüfung fünf Sonderurlaubstage 

Gehalt und mehr: von 1.036,82 Euro im 1. Ausbildungsjahr bis 1.209,51 Euro im 4. Jahr (ab Dezember 2022 jeweils plus 50 Euro) und Jahressonderzahlung im November: 95 Prozent der monatl. Vergütung; bei erfolgreichem Abschluss Sonderprämie von 400 Euro

Werkstätten: Neben Berufsschule und Betrieb wird in der überbetrieblichen Lehrwerkstatt (ÜBL) in 13 Wochenkursen das Praktische vertieft. In der HHU können die Azubis auch, neben der MSR- und Elektrowerkstatt, in der Kälteabteilung und der Abteilung elektrische Sicherheit Erfahrungen sammeln.

Kontakt: Vincenzo Lazzara,

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Autor/in: Redaktion/KK
Kategorie/n: INTRANET News, Schlagzeilen
Elektroniker Christian Wilde vor Schaltschrank Zoom
Elektroniker Christian Wilde Zoom
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