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Botanischer Garten der HHU
Im Winter blühen die Bäume

Der Botanische Garten im Süden des Campus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) ist immer einen Besuch wert. Auch Anfang Februar, denn jetzt sind die Winter- und die Frühblüher unter den Bäumen zu sehen und sogar zu riechen. Und allerorts sprießen die Knospen.

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Blüte des Persischen Eisenholzbaums (Parrotia persica) Anfang Februar. Er hat, wie die meisten anderen Winterblüher, nur kleine Blüten, die die wenigen, spezialisierten Insekten anlocken, die aktuell unterwegs sind. (Fotos: HHU / Arne Claussen)

Zaubernuss und Winter-Jasmin, sie kommen einem wohl als erstes in den Sinn, wenn Pflanzen gefragt sind, die in der ersten Februarhälfte blühen. Tatsächlich sind sie, leuchtend gelb, auch im Botanischen Garten nicht zu übersehen. Doch geht man durch das weiträumige Freigelände, so sind noch manch andere Pflanzen zu finden, die jetzt schon bunte Farben tragen.

Ein genauer Blick lohnt sich. „Die Blüten des Winters sind nicht so ausladend wie die Frühlingsblüten, sie haben nur kleine Schauapparate. Aber auch im trüben Februar sind an vielen Bäumen Farbtupfer zu sehen“, berichtet Andreas Fischbach, Gartenmeister für Forschung und Lehre an der HHU.

Die Blüten locken schon im Februar fliegende Bestäuber an. Fischbach: „Im milden Winter sind Spezialisten wie Wild- und Pelzbienen sowie Hummeln unterwegs. Wenn es beständig über 8 °C warm ist, treten auch die staatenbildenden Insekten in Aktion, allen voran die Honigbienen.“

Ein schönes blühendes Beispiel ist die in Europa bis hin in den Iran heimische Kornelkirsche (Cornus mas), die jetzt kleine, kugelig-gelbe Blüten ausbildet. Sie ist ein früher Vorbote des Frühlings, beginnt ihre Blühperiode doch stets im Februar. Damit ist sie auch eine der ersten Bienennährpflanze des Jahres – und durch ihre im August bis September reifen, dunkelroten Kirschen auch für Vögel attraktiv; den Menschen schmecken die Früchte aber ebenso gut.

Auch der „Persische Eisenholzbaum“ (Parrotia persica), ein aus dem Iran stammendes Zaubernussgewächs, gehört zu den Winterblühern. Jetzt im Februar bildet er mehrere violett-rötliche kleine Blüten in dichten Blütenständen. Und im Winter kann es auch bereits duften: Schon aus der Ferne ist der intensiv-süßliche Geruch des aus China stammenden „Duftenden Schneeballs“ (Viburnum farreri) wahrnehmbar.

Manche blühenden Pflanzen sind nicht auf Bestäuber angewiesen. Hierzu zählt unter anderem die Strauch-Haselnuss (Corylus avellana), die sich auf den Wind verlässt. Überall an den Pflanzen sind jetzt die männlichen Blüten zu finden. Sie öffnen sich, wenn die Sonne scheint und geben ihre Pollen ab. Die weiblichen Blüten sind dagegen schwerer zu finden, sie haben nur einen kleinen, roten Fruchtstempel, der die mit dem Wind herbeigewehten Pollen aufnimmt.

Was passiert, wenn jetzt noch ein strenger Frost kommt? Dazu Andreas Fischbach: „Wenn die Blüten aufgegangen sind – also wenn die Pflanze Wasser in die Knospe gepresst hat –, dann kann auch der Frost diesen schaden. Aber im Normalfall blühen ja nicht alle Knospen zur gleichen Zeit. Um einem geschlossenen Blütenansatz zu schaden, müssen die Temperaturen schon auf unter -20 °C fallen.“

Weitere Fotos: Bildergalerie „Mit dem WDR auf der Suche nach Blüten“

Der Botanische Garten der HHU

Der rund acht Hektar große Botanische Garten wurde 1979 eröffnet. Er dient der Bevölkerung ganzjährig als Stätte der Bildung und Erholung, der Pflanzenforschung und der Studierendenausbildung an der HHU. Die umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der Biologie und der Pharmazie genutzt.

Ein besonderer Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von 18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren, aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.

In den Jahren 2004 und 2008 wurde die Einrichtung um zwei neue Gebäude erweitert, die Orangerie und das Südafrikahaus. Neben dem großen Sammlungs- und Forschungshaus und Versuchsflächen betreibt der Botanische Garten auch die hochmodernen Forschungsgewächshäuser auf dem Dach des Biologie-Neubaus.

Die im Botanischen Garten zu entdeckende Pflanzenwelt ist äußert vielfältig. Dort finden sich äußerst seltene Pflanzen wie die Wollemie, von denen in Ursprungsland Australien nur circa 100 ausgewachsene Exemplare wild in einem sehr kleinen, gut geschützten Gebiet vorkommen. In Düsseldorf wird damit ein Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten und zur Sicherung der Biodiversität geleistet.

Alljährlichen besuchen rund 70.000 Bürgerinnen und Bürger den Botanischen Garten. Er ist für die Öffentlichkeit von März bis Oktober täglich und von November bis Februar montags bis freitags geöffnet. Den Besuchenden steht ein kostenfreier Audioguide zur Verfügung, der sie auf Rundgängen zu allen Besonderheiten führt.

Mit einem vielfältigen Vortrags- und Führungsprogramm werden Pflanzeninteressierte jeden Alters an die Geheimnisse, die im Garten zu finden sind, herangeführt und die Bedeutung von Pflanzen für die menschliche Zivilisation verdeutlicht. Mit diesem Wissenstransfer ist der Botanische Garten in das Selbstverständnis der HHU als Bürgeruniversität eingebunden.

Unterstützt wird die Arbeit durch den Freundeskreis, mit dessen Hilfe bereits viele Projekte realisiert werden konnten.

Ebenso ist der Botanische Garten eine Ausbildungsstätte für Gärtnerinnen und Gärtner. Bis zu zehn Auszubildende erlernen in der Fachrichtung „Staudengärtnerei“ den Betrieb eines wissenschaftlich orientierten Gartens.

Weitere Informationen: Webseiten des Botanischen Gartens

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Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Math.-Nat.-Fak.-Aktuell
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Männliche Blüte (l.) und weibliche Blüte der Strauch-Haselnuss (Corylus avellana). Die Blüten des Winters sind häufig klein und unscheinbar; wie hier bei der weiblichen Blüte ist praktisch nur der Stempel zu sehen.

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Die Kornelkirsche (Cornus mas) gehört zu den ersten Vorboten des Frühlings. Später im Jahresverlauf bilden sie schmackhafte Früchte aus.

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Der „Duftende Schneeball“ (Viburnum farreri) ist ein Winterblüher. Er zeichnet sich durch einen intensiven süßlichen Duft aus.

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Ein leuchtend gelbblühender Strauch: der ebenfalls aus China stammende Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum).

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