Auch wenn die Menschen in der westlichen Welt immer noch ausreichend Nahrungsmitteln in großer Vielfalt zur Verfügung haben, zeigt schon der Ukrainekrieg, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist: Der kriegsbedingte Einbruch der Getreide- und Sonnenblumenproduktion in Osteuropa führte in Europa zu leeren Regalen; für viele Menschen auf anderen Kontinenten ist er aber mit Hunger verbunden. Die Versorgung der Weltbevölkerung mit genügend und preiswerten Nahrungsmitteln kann schnell aus dem Tritt geraten, die Ernährungssicherung für alle kann zur Illusion werden.
Hinzu kommen weitere Herausforderungen und Anforderungen:
- Die Weltbevölkerung wächst: Im Jahr 2050 kann sie die 10-Milliarden-Grenze überschritten haben. Wenn für die Ernährung der Weltbevölkerung nicht immer mehr Landfläche für Agarkulturen genutzt werden soll, muss die Pflanzenproduktion, müssen die Flächenerträge drastisch gesteigert werden.
- Der globale Klimawandel mit seinen höheren Temperaturen und der damit verbundenen Wasserknappheit stellt die Landwirtschaft schon heute vor große Probleme. Wenn es nicht gelingt, die gegenwärtig angebauten Kulturpflanzen resilienter zu machen, werden die Erträge sinken.
- Der Ruf nach einer nachhaltigeren Landwirtschaft, die deutlich weniger Ressourcen verbraucht, wird immer lauter. Dies führt zu einem weiteren Dilemma: Werden weniger Kunstdünger und Pestizide eingesetzt, wird sich auch dies negativ auf die Erträge auswirken.
Auch wenn verschiedene Akteure Einfluss auf das globale Ernährungssystem haben, so stehen doch zunächst die Kulturpflanzen im Zentrum. Und damit sind Pflanzenforscher und -züchter gefordert, die Hauptkulturpflanzen zu verbessern, die den Herausforderungen der Zukunft trotzen können, die ertragreicher, resilienter und ressourceneffizienter sind.
In der Vorlesung „Pflanzen, Gene und Ernährungssicherung – von der Neusteinzeit in die Welt des Klimawandels“ wird Seniorprofessor Prof. Dr. Peter Westhoff, der ehemalige Leiter des Instituts für Entwicklungs- und Molekularbiologie der Pflanzen an der HHU, das Problemfeld und die Lösungsansätze und -möglichkeiten der heutigen Biologie und Biotechnologie erläutern. In allgemeinverständlicher Form wird er die genetischen Grundlagen, den Werkzeugkasten der heutigen Pflanzenzüchtung und die biologischen Grundlagen des Ertrags, der Interaktion der Pflanzen mit ihrer Umwelt und die Auswirkungen des Klimawandels vorstellen.
Themen
Im Rahmen der Vorlesung werden folgende Themenkomplexe behandelt:
- Landwirtschaft 2050 – die großen Herausforderungen
- Von den Jägern und Sammlern der Altsteinzeit zu den Ackerbauern und Viehzüchtern der Neusteinzeit
- Globalisierung der Kulturpflanzen
- Ein Ausflug in die Genetik: Gene und Vererbung von Eigenschaften
- Der Werkzeugkasten der Pflanzenzüchtung
- Biologische Grundlagen der Pflanzenzüchtung
- Klimawandel und Pflanzenwachstum
- Der Versuch einer Synopse
Der genaue Themenplan findet hier als PDF-Download.
Organisatorisches
Die Vorlesung startet am 19. Oktober und findet bis einschließlich zum 14. Dezember jeweils mittwochs – außer am 26. Oktober – von 17:30 bis 19:00 Uhr im ZOOM-Livestream statt. Für die Veranstaltung im Rahmen der Bürgeruniversität gibt es keine Teilnahmebeschränkung.
Alle Teilnehmer müssen sich über die E-Mail-Adresse anmelden. Diese Adresse kann auch später für die Kommunikation mit Prof. Westhoff genutzt werden.
Alle weiteren Informationen, inklusive des ZOOM-Zugangs, finden sich auf der Webseite zur Vorlesung.
Für alle Teilnehmenden, die ihre biologischen Grundkenntnisse auffrischen wollen, wird bei Bedarf auch ein Tutorium veranstaltet.
Zur Vorlesung wird ein Seminar in Form einer zweitägigen Blockveranstaltung angeboten. Dieses richtet sich primär an HHU-Studierende und ist auf zwölf Teilnehmende beschränkt, die einen Vortrag halten wollen. Nach der ersten Vorlesung werden die Details zum Seminar besprochen.
Studierende, die an der Vorlesung teilnehmen und eine anschließende Klausur bestehen, erhalten dafür zwei CP. Die Teilnahme am Seminar bringt ebenfalls zwei CP.
Update der Meldung am 13.10.2022: Die Vorlesung findet ausschließlich im ZOOM-Livestream statt. Die ursprünglich geplante Präsenzveranstaltung entfällt.