Mit der Schaffung von Transcend wollen das Exzellenzcluster CEPLAS und das IPK Leibniz-Institut den Weg ebnen für eine Allianz der innovativen Pflanzenwissenschaften. Vorrangiges Ziel ist es, den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft als ein wichtiges Element einer nachhaltigen Gesellschaft voranzutreiben. Dafür gilt es, Schnittstellen für eine Zusammenarbeit zu identifizieren, Kompetenzen zusammenzuführen sowie die Pflanzenforschung insgesamt zu stärken. Die Initiative, die am 7. Juni mit einer Gründungsveranstaltung im „Futurium“ in Berlin offiziell gestartet wurde, ist daher auch offen für weitere Partner.
„Die Fragen, die wir in der Pflanzenforschung beantworten müssen, sind einfach so groß, dass sie nur in Kooperation mit zahlreichen, auch internationalen, Partnern beantwortet werden können“, sagte Prof. Dr. Andreas Weber, langjähriger CEPLAS-Sprecher von der HHU. Unter dem Dach von Transcend sollen Forschungsprogramme entwickelt werden. „Wir werden Themen aus dem Bereich der Biodiversität bearbeiten, die sich von der Grundlagenforschung bis hin zu angewandten Fragestellungen reichen“, sagte Prof. Dr. Andreas Graner, Geschäftsführender Direktor des IPK Leibniz-Institutes und gemeinsam mit Prof. Weber Initiator der Initiative.
Im Fokus stehen die Entwicklung innovativer Methoden für eine Beschleunigung der Züchtung und neue biologische Konzepte für Pflanzenschutz und Pflanzenernährung. Alleine mit den etablierten Methoden sind die Nachhaltigkeitsziele, die die EU im „Green Deal“ und der „Farm2Fork-Strategie“ definiert hat, innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne von 30 Jahren nicht mehr zu erreichen. „Der Handlungsdruck ist enorm, und die Zeit wird immer knapper“, betonte Weber. „Aus dem Grund brauchen wir auf jeden Fall schnellere Lösungen.“
Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Forschung und Bildung und Schirmherrin der Gründungsveranstaltung von Transcend, denkt dabei vor allem an neue Züchtungstechniken, etwa die Genschere CRISPR/Cas9. „Die neuen Züchtungstechniken sind eine riesige Chance. Wir können damit den Hunger in der Welt bekämpfen, Nutzpflanzen resistenter machen und Deutschland einen Spitzenplatz in der grünen Biotechnologie sichern“, betonte die Ministerin.
„Wir möchten einen ganzheitlichen Blick auf die Pflanzen und deren Interaktion mit ihrer Umwelt bekommen“, sagte Prof. Graner. Das Ziele müsse es sein, die Biodiversität besser zu verstehen und anhand der DNA Vorhersagen zu Merkmalen und Eigenschaften treffen zu können. Es gehe aber auch darum, neue Kulturpflanzen in den Blick zu nehmen. „Wir brauchen eine vielfältigere und auch nachhaltigere Landwirtschaft. Dafür müssen wir auch Fruchtfolgen und Nährstoffkreisläufe noch intensiver zu untersuchen“, sagte Graner. „Die jetzige Kooperation bringt uns da schon einen großen Schritt weiter.“
Transcend versteht sich als Kristallisationspunkt für interdisziplinäre und innovative Forschung mit internationaler Strahlkraft. Dabei werden schon zu Beginn drei Forschungseinrichtungen aus der Leibniz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Helmholtz-Gemeinschaft und den Universitäten Köln und Düsseldorf ihre bestehenden Kooperationen vertiefen. „Und wir sind fest überzeugt, dass diese Zusammenarbeit noch an Dynamik gewinnen wird und auf den gesamten Forschungsstandort Deutschland ausstrahlt“, erklärte Prof. Weber. Nur so könne man auch international konkurrenzfähig bleiben.
Die Unterstützung des Ministeriums hat die Initiative bei diesen Zielen. „Als Chancenministerium fördern wir Innovationen, die uns hier weiterhelfen. Wir wollen die Züchtung klimarobuster Pflanzen mit neuen Züchtungstechniken vorantreiben und gleichzeitig unsere Agroökosysteme schützen“, sagte Ministerin Stark-Watzinger. „Transcend kann dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen“, betonte sie. „Mit der herausragenden Expertise des IPK Leibniz-Institut und CEPLAS kann Transcend zu einem wichtigen Beschleuniger für nachhaltige und ertragsreiche Agrar- und Ernährungssysteme werden.“