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Renommierte Auszeichnung
HHU-Biotechnologe Prof. Dr. Nick Wierckx erhält ERC Consolidator Grant

Der Europäische Forschungsrat gab am 17. März bekannt, dass Prof. Dr. Nick Wierckx, der am Institut für Bio- und Geowissenschaften des Forschungszentrums Jülich tätig ist, einen der renommierten Consolidator Grants erhält. Wierckx hat eine Professur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) nach dem „Jülicher Modell“. Für sein Projekt zu gezielt genetisch modifizierten, lösungsmitteltoleranten Pseudomonas-Bakterien werden ihm und seinem Team über einen Zeitraum von fünf Jahren rund zwei Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt.

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Prof. Dr. Nick Wierckx erhielt eine ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats. (Foto: FZJ / Sascha Kreklau)

Fossile Chemikalien zu ersetzen und durch Mikroorganismen nachhaltig produzieren zu lassen, ist schon lange ein Ziel der Synthetischen Biologie. Nicht gelungen ist dies bisher für aromatische wasserabweisende Kohlenwasserstoffe wie Styrol oder Benzol, da diese zu giftig für Bakterien sind. Das will Prof. Wierckx im Projekt PROSPER ändern, und zwar mit gezielt genetisch modifizierten, lösungsmitteltoleranten Pseudomonas-Bakterien.

Eine Vielzahl von Chemikalien lässt sich mithilfe von Mikroorganismen synthetisch erzeugen. Ein grundsätzliches Problem dabei ist jedoch die „Produktionstoleranz“, also die Toleranz der Bakterien gegenüber der produzierten Chemikalie. Ist die neue Substanz giftig, schädigt sie meistens auch die Mikroorganismen, die sie herstellen.

Einige Spezialisten unter den Bakterien haben jedoch eine Toleranz gegenüber giftigen Chemikalien entwickelt. Welche Prozesse dafür verantwortlich sind, will HHU-Professor Wierckx am FZJ am Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie, im Projekt PROSPER an lösemitteltoleranten Pseudomonas-Bakterien untersuchen. Mit diesen Erkenntnissen will er eine Pseudomonas-Variante entwickeln, die eine höhere Toleranz gegenüber der Produktion von hydrophoben Lösungsmitteln wie Styrol, Ethylbenzol und Benzol aufbaut. Diese Produkte sind besonders interessant, weil sie eine sehr geringe Wasserlöslichkeit aufweisen und sich daher eigenständig aus einer wässerigen Lösung abtrennen.

Weltweit werden jährlich über 80 Millionen Tonnen Benzol und Styrol als Lösemittel, Zusatz in Treibstoffen oder in der Kunststoffherstellung in vielen Bereichen der chemischen Industrie eingesetzt. Die ringförmig aufgebauten, wasserabweisenden Kohlenwasserstoffe sind jedoch giftig für viele Lebewesen.

Mit dem Bakterium Pseudomonas hat Wierckx schon viel Erfahrung. Da es sehr robust ist, überlebt es selbst in einer Umgebung mit hohen Werten an Schad- und Giftstoffen. Daher wird es auch eingesetzt, wenn es zum Beispiel darum geht, kontaminierte Böden zu säubern. Pseudomonas wird von Nick Wierckx und seinem Team auch eingesetzt, um Plastikabfälle abzubauen.

Zur Person

Nick Wierckx, geboren 1979 in Ossendrecht in den Niederlanden, studierte bis 2002 Biologie mit dem Schwerpunkt Molekularbiologie an der Universität im niederländischen Leiden. Er promovierte anschließend an der Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO). Schon als Doktorand entwickelte er die lösungsmitteltolerante Art Pseudomonas putida S12, mit der Phenol und andere Aromate aus Glukose hergestellt werden können. Im Jahr 2011 wechselte er als Forschungsgruppenleiter an die RWTH Aachen, wo er 2013 eine Emmy Noether-Arbeitsgruppenleitung übernahm. Er konzentriert sich seitdem auf die Nutzung und Untersuchung von Bakterien und Pilzen zur Herstellung industriell relevanter Chemikalien aus erneuerbaren Grundstoffen. Seit Oktober 2018 arbeitet er am Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie, des Forschungszentrums Jülich und ist gleichzeitig W2-Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

ERC Grants

Mit den Consolidator Grants fördert der Europäische Forschungsrat herausragende Projektvorschläge von Forschenden zwischen sieben und zwölf Jahren nach der Promotion. Der Consolidator Grant liegt damit unter den Fördermittel-Linien des ERC zwischen den Starting Grants, die an Nachwuchswissenschaftler am Karrierebeginn vergeben werden, und den Advanced Grants für etablierte Forschende.

Die personengebundenen Förderungen gelten als die prestigeträchtigsten Auszeichnungen der europäischen Forschungslandschaft. Bei den mehrstufigen Auswahlverfahren ist die Konkurrenz groß: In der aktuellen Ausschreibungsrunde gab es über 2650 Bewerbungen. Der ERC bewilligte diesmal 313 Consolidator Grants – davon 105 an Wissenschaftlerinnen – mit einer Gesamtsumme von 632 Millionen Euro.

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