Jump to contentJump to search

News Article

Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät promoviert 84 Personen
Biophysiker Dr. Emil Dandanell Agerschou für beste Promotion 2021 ausgezeichnet

Zusammen mit 84 seit dem Februar 2022 promovierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern wurde heute Dr. Agerschou von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) geehrt. Sie zeichnete ihn für seine Forschungen zur Parkinson-Krankheit aus. Darüber hinaus wurde bei der Promotionsfeier der Forschungspreis der Graduiertenschule MOI III an Dr. Lisa Müller verliehen. Die Festrede hielt Prof. Dr. Michael Schmitt vom Institut für Physikalische Chemie der HHU. Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Baumeister, der 2020 Ehrendoktor der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde, stellte seine Forschungsgebiete vor.

Zoom

Dr. Emil Dandanell Agerschou (2.v.l.) erhielt bei der Promotionsfeier der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU am 8. Juli 2022 den Preis „Beste Dissertation des Jahres 2021“ für seine Forschungen im Bereich der Biophysik. Es gratulieren (v.l): Eduard H. Dörrenberg, Präsident der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Kleinebudde, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät; Jun.-Prof. Dr. Wolfgang Hoyer, Doktorvater. (Fotos: HHU / Alexander Schneider)

Der 33-jährige Biophysiker Emil Dandanell Agerschou forschte am HHU-Institut für Biophysik am Forschungszentrum Jülich über die Entstehung und mögliche Therapieoptionen gegen neurodegenerative Erkrankungen. In seinem Fokus steht die Verklumpung bestimmter Proteine. Die sich dabei bildenden sogenannten Amyloidaggregate schädigen oder zerstören Nervengewebe.

Diese Aggregate bilden sich in einer Art von autokatalytischem – also sich selbst verstärkenden – Prozess, der letztlich zu langen, stark strukturierten Filamenten führt. Jedes Protein in einem solchen Filament nimmt eine spezifische, dreidimensional gefaltete Struktur – eine sogenannte Konformation – an, die als „Cross-Beta“ bekannt ist. Und dies ist unabhängig davon, wie die Proteine normalerweise gefaltet sind. Dieser Konformationswechsel wird mit einer Reihe von Krankheiten, vor allem neurodegenerativen Erkrankungen, in Verbindung gebracht.

Dr. Agerschou konzentrierte sich in seiner Dissertation auf das Protein „Alpha-Synuclein“, das mit der Parkinson-Krankheit in Verbindung steht. Bisher ist nicht vollständig geklärt, welche molekularen Auslöser das ansonsten lösliche Protein zur Aggregation zwingen. In seiner Arbeit untersuchte der nun mit dem – von der Gesellschaft von Freunden und Förderern der HHU zur Verfügung gestellten – Preis „Beste Dissertation des Jahres 2021“ Ausgezeichnete, wie eine als „Beta-Hairpin“ bekannte Struktur am Aggregationsprozess beteiligt ist. Bei den Forschungen halfen hierfür von Agerschou entwickelte Methoden zur reproduzierbareren Datenerfassung sowie neue mathematische Modelle zur Datenanalyse.

„Die Ergebnisse offenbaren zwei unterschiedliche Strategien, um die Amyloidbildung sehr effektiv zu hemmen. Damit können sie den Weg für neue Klassen von Hemmstoffen gegen die Amyloidbildung ebnen“, betont Doktorvater Jun.-Prof. Dr. Wolfgang Hoyer.

Zur Person:

Emil Dandanell Agerschou, 1989 im dänischen Solbjerg geboren, studierte Molekularbiologie an der Universität Aarhus in Dänemark. Mit einem Promotionsstipendium ging er zunächst an die Graduate School of Quantitative Bioscience an der LMU München, wechselte dann zur Proteinbiophysik in Düsseldorf, wo er am Institut für Physikalische Biologie der HHU und am ICS-6 des Forschungszentrums Jülich forschte. Im Jahr 2020 promovierte er an der HHU. Aktuell ist er als Senior Scientist in einem Biotechnologie-Unternehmen in Kopenhagen tätig, wo er eine neue biophysikalische Plattform zur Protein-Analytik entwickelt.

Forschungspreis der Graduiertenschule MOI III

Ebenfalls während der Promotionsfeier am 8. Juli verlieh die Manchot Graduiertenschule „Moleküle der Infektion III“ (MOI III) ihren Forschungspreis an Dr. Lisa Müller, die im Rahmen von MOI III am HHU-Institut für Virologie promoviert hatte.

Die kumulative Arbeit von Dr. Müller hat einen molekularvirologischen Fokus. Das Themenspektrum reicht von der Grundlagenforschung zur Regulation der Genexpression und Medikamentenresistenzentwicklung von HIV-1 bis hin zur Etablierung und Anwendung virologischer Testverfahren für die Forschung und Patientenversorgung in der SARS-CoV-2 Pandemie.

84 Promotionen seit Februar 2022

Dekan Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Kleinebudde freute sich, dass nach zwei Jahren Corona-bedingtem Ausfall jetzt wieder eine Promotionsfeier in Präsenz stattfinden konnte und die Promovierten gemeinsam mit ihren Betreuenden, Arbeitsgruppenmitgliedern, Familien und Freunden feiern durften. Prof. Kleinebudde zeichnete in seiner Ansprache auch ein größeres Bild: „Die aktuelle Situation zeigt uns, dass wir nicht nur Wissenschaftler und Forscher in abgeschlossenen, von der Außenwelt abgekoppelten Laboren sind. Vielmehr sind wir Teil der Gesellschaft und tragen Entscheidendes zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen bei. Diese Rolle der Forschung hat sich nicht zuletzt in der Coronapandemie gezeigt.“

Seit Februar 2022 verlieh die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät 33 Nachwuchswissenschaftlerinnen und 51 Nachwuchswissenschaftlern einen Doktortitel. Die Biologie stellt mit 24 Promotionen das größte Kontingent, gefolgt von der Chemie (19), Physik (11), Informatik, Mathematik und Pharmazie (je 9) und der Psychologie (3). Die Promovierten kamen neben Deutschland aus insgesamt 15 Ländern: China, Frankreich, Indien, Iran, Jordanien, Korea, Kroatien, Mexiko, Niederlande, Nigeria, Russland, Saudi-Arabien, Türkei, Uruguay und Vietnam.

Festrede zur Klimakrise

Festredner war Prof. Dr. Michael Schmitt vom Institut für Physikalische Chemie der HHU. In seinem Vortrag „Wege aus der Klimakrise“ erläuterte der Physikochemiker zunächst die Gründe der Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre und der resultierenden globalen Erwärmung. Er konzentrierte sich dann auf Maßnahmen, die geeignet sind, die globale Erwärmung zu begrenzen, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zur Begrenzung der Erwärmung nicht zu verletzen. Neben wirtschaftlichem, politischem und gesellschaftlichem Handeln, spielt hier auch die individuelle Verantwortung aller Bürger für eine Begrenzung der Emission von Treibhausgasen eine zentrale Rolle.

Prof. Schmitt war in den vergangenen Jahren Organisator mehrerer Ringvorlesungen zum Thema Klimakrise an der HHU. Als Mitglied des Nachhaltigkeitsrates der HHU und als Initiator der Vorlesungen Umweltchemie, Chemie der Atmosphäre und Nachhaltigkeit in der Chemie (gemeinsam mit Prof. Laura Hartmann) setzt er sich stark für Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes ein.

HHU-Ehrendoktor spricht über Kryoelektronenmikroskopie

Bereits vor zwei Jahren erhielt Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Baumeister vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried die Ehrendoktorurkunde der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Auf der Promotionsfeier hielt er die Dankesrede.

Der 1973 an der Universität Düsseldorf Promovierte wurde für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Kryo-Elektronenmikroskopie geehrt sowie für die vielfältigen wissenschaftlichen Kooperationen, die ihn mit der HHU verbinden. Er gab im Rahmen der Feier einen Überblick über seine Arbeit.

Die Kryo-Elektronenmikroskopie und die sogenannte „Resolution revolution“ sind die Kernthemen seiner Forschungsarbeit. Diese Techniken machen es möglich, isolierte makromolekulare Strukturen mit atomarer Auflösung abzubilden. Die Kryo-Elektronentomographie ermöglicht darüber hinaus die Abbildung molekularer Strukturen in ihrem funktionellen Kontext, d. h. in ihrem zellulären Umfeld. Prof. Baumeister: „Dies erlaubt die Beschreibung der molekularen Soziologie von Zellen, die Basis zellulärer Funktionen. Das Potenzial der Methode zeigt sich unter anderem am Beispiel neurotoxischer Aggregate auf."

Autor/in:
Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Chemie Aktuelles, Math.-Nat.-Fak.-Aktuell, Forschung News
Zoom

Prof. Dr. Johannes Hegemann verlieh den Forschungspreis der Manchot Graduiertenschule „Moleküle der Infektion III“ (MOI III) an Dr. Lisa Müller.

Zoom

Bei der Promotionsfeier der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU wurden am 8. Juli 2022 insgesamt 84 Doktortitel an Nachwuchsforschende aus sieben Fächern verliehen.

Responsible for the content: