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Botanischer Garten
Goldener Herbst an der HHU

Der Herbst und seine prachtvollen Farben haben im Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) Einzug gehalten: Die Blätter färben sich bunt, Bäume tragen Früchte. Immer noch finden sich aber auch frische Blüten: Astern und Dahlien strahlen leuchtend. Zudem stehen viele Nutzpflanzen in voller Frucht. Ein Weg in den Düsseldorfer Süden lohnt sich zu jeder Jahreszeit.

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Der Japanische Ahorn (Acer japonicum) mit seinen leuchtend roten Blättern ist nur einer der Bäume, deren Laub im Herbst in bunten Farben im Botanischen Garten der HHU strahlt. (Foto: HHU / Arne Claussen)

Gelbe, orange, rote Blätter, wohin das Auge schaut: Die Bäume nehmen ihre Herbstfarben an, bevor sie zum Winter hin ihre Blätter verlieren. Aber warum das? Sabine Etges, wissenschaftliche Leiterin des Botanischen Gartens: „Um keine Frostschäden zu bekommen, werfen ausdauernde, aber sommergrüne Pflanzen im Herbst ihre Blätter ab. Vorher werden insbesondere wertvolle stickstoffhaltige Verbindungen aus den Blättern abtransportiert und im Stamm und der Wurzeln eingelagert. Hierbei wird das Blattgrün abgebaut und es entsteht die herbstliche Gelbfärbung, indem aus den grünen Chloroplasten durch Carotinoide gelb gefärbte Gerontoplasten werden. Einigen Pflanzenarten bilden zusätzlich rote Anthocyane, die typisch für den amerikanischen ‚Indian Summer‘ sind“. 

Neben den farbigen Bäumen sind aber auch noch viele blühende Blumen in den verschiedensten Farben zu finden, allen voran viele Astern (Aster) – gleich in der Nähe des Haupteingangs – und Dahlien (Dahlia), wenn man den Weg Richtung Süden einschlägt. In den Blüten sind Bienen und Hummeln fleißig am Werk.

Der Herbst ist auch die Erntezeit, viele Bäume tragen Früchte, vor allem aber werden die Gemüsepflanzen reif. Im Nutzpflanzenbereich des Botanischen Gartens könnte es eine reiche Ernte geben – Kürbisse, Mangold, Litschi-Tomaten, Äpfel und vieles mehr ist zu finden. Aber die meisten dieser Pflanzen und Früchte werden nicht angerührt, denn es gehört zum didaktischen Konzept des Gartens, dass die Pflanzen über die gesamte Vegetationsperiode beobachtet und untersucht werden können. Dazu gehört auch zu beobachten, wie diese Pflanzen zum Winter hin vergehen.

Wer jetzt über die Wege spaziert, findet große Mengen an Eicheln und Bucheckern. „Wir haben ein sogenanntes Mastjahr, in dem viele Bäume besonders viele Samen bilden“, erklärt Dr. Etges. Dies geschieht nur alle drei bis fünf Jahre. „Um sich erfolgreich vermehren und verbreiten zu können, bilden zum Beispiel Buchen oder Eichen dann sehr viele Samen. Dadurch können sich parasitierende Insekten oder Fraßschädlinge nicht mit ihrem Entwicklungszyklus auf das ‚Angebot‘ einstellen.“

Schon im Februar waren erste Blüten zu beobachten, so diejenigen der Kornelkirsche (Cornus mas). Diese haben nun Früchte gebildet; sie sind sehr schmackhaft, aber aufgrund des großen, festen Kerns schwer zu verarbeiten. Auch der Papier-Maulbeerbaum, der im Sommer grüne Blütenstände zeigte, hat nun essbare, sehr ungewöhnlich aussehende Früchte.  

Und schließlich tragen auch die Tiere im Botanischen Garten zur Farbvielfalt bei. Versteckt in der Asiatischen Abteilung sitzen zwei Halsbandsittiche (Psittacula krameri) in einem Baum. Die Rotkelchen (Erithacus rubecula) sind weniger versteckt, sie folgen den Besucherinnen und Besuchern auf ihrem Weg durch den Park.

„Gerade in diesen Wochen verändern sich die Pflanzen von Tag zu Tag“, resümiert Sabine Etges. „Alle sind eingeladen, daran teilzuhaben.“

Der Botanische Garten der HHU

Der rund acht Hektar große Botanische Garten wurde 1979 eröffnet. Er dient der Bevölkerung ganzjährig als Stätte der Bildung und Erholung, der Pflanzenforschung und der Studierendenausbildung an der HHU. Die umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der Biologie und der Pharmazie genutzt.

Ein besonderer Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von 18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren, aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.

In den Jahren 2004 und 2008 wurde die Einrichtung um zwei neue Gebäude erweitert, die Orangerie und das Südafrikahaus. Neben dem großen Sammlungs- und Forschungshaus und Versuchsflächen betreibt der Botanische Garten auch die hochmodernen Forschungsgewächshäuser auf dem Dach des Biologie-Neubaus.

Die im Botanischen Garten zu entdeckende Pflanzenwelt ist äußert vielfältig. Dort finden sich äußerst seltene Pflanzen wie die Wollemie, von denen in Ursprungsland Australien nur circa 100 ausgewachsene Exemplare wild in einem sehr kleinen, gut geschützten Gebiet vorkommen. In Düsseldorf wird damit ein Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten und zur Sicherung der Biodiversität geleistet.

Alljährlichen besuchen rund 100.000 Bürgerinnen und Bürger den Botanischen Garten. Er ist für die Öffentlichkeit von März bis Oktober täglich und von November bis Februar montags bis freitags geöffnet. Den Besuchenden steht ein kostenfreier Audioguide zur Verfügung, der sie auf Rundgängen zu allen Besonderheiten führt.

Mit einem vielfältigen Vortrags- und Führungsprogramm werden Pflanzeninteressierte jeden Alters an die Geheimnisse, die im Garten zu finden sind, herangeführt und die Bedeutung von Pflanzen für die menschliche Zivilisation verdeutlicht. Mit diesem Wissenstransfer ist der Botanische Garten in das Selbstverständnis der HHU als Bürgeruniversität eingebunden.

Unterstützt wird die Arbeit durch den Freundeskreis, mit dessen Hilfe bereits viele Projekte realisiert werden konnten.

Ebenso ist der Botanische Garten eine Ausbildungsstätte für Gärtnerinnen und Gärtner. Bis zu zehn Auszubildende erlernen in der Fachrichtung „Staudengärtnerei“ den Betrieb eines wissenschaftlich orientierten Gartens.

Weitere Informationen: https://www.botanischergarten.hhu.de

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Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen, Alumni-News
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Ein Seidiger Fenchelholzbaum (Sassafras albidum) legt seine Herbstfarben an. (Foto: HHU / Arne Claussen)

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Weitere herbstlich gefärbte Bäume (v.l.): Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Ginkgo (Ginkgo biloba), Feldahorn (Acer campestre), Falscher Christusdorn (Gleditsia triacanthos), Schuppenrinden-Hickory (Carya ovata). (Fotos: HHU / Arne Claussen, Sabine Etges (r.))

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Auch die Tierwelt setzt farbige Akzente: Halsbandsittich (Psittacula krameri) und Rotkehlchen (Erithacus rubecula). (Fotos: HHU / Arne Claussen (l.), Lara Müller (r.))

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Verschiedene Asternarten (Aster) blühen im Oktober und werden von Bienen besucht. (Fotos: HHU / Arne Claussen, Lara Müller (2.v.l.))

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Weitere blühende Akzente setzen verschiedenfarbige Dahlien (Dahlia). (Foto: HHU / Arne Claussen)

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Zierapfel (Malus). (Foto: HHU / Arne Claussen)

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Im Nutzpflanzengarten ist die Zeit der Reife (v.l.): Kürbisse (Cucurbita), Blüte und Frucht der Litschi-Tomate (Solanum sisymbriifolium), Mangold (Kulturform von Beta vulgaris). (Fotos: HHU / Lara Müller (l.), Arne Claussen)

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Sie blüten schon im Februar, nun haben sie schmackhafte Früchte angesetzt: die Kornelkirschen (Cornus mas). (Foto: HHU / Arne Claussen)

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In der Asienabteilung: Koreanischer Fächer-Ahorn (Acer pseudosieboldianum), Kakibaum mit Früchten (Diospyros kaki), Papier-Maulbeerbaum mit Früchten (Broussonetia papyrifera), Japanische Kaiser-Eiche (Quercus dentata). (Fotos: HHU / Arne Claussen, Sabine Etges (2. v.l.))

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