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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Dissertationspreis 2022 für Alina Köchling

Summa cum laude: Am 19. April wurde Alina Köchling für ihre kumulative Doktorarbeit zum Thema „Künstliche Intelligenz im Personalbereich“ mit dem Promotionspreis der Kreissparkasse Düsseldorf ausgezeichnet. Vorstandsmitglied Prof. Dr. Svend Reuse überreichte den mit 3.000 Euro dotierten Preis „Beste Dissertation des Jahres 2022 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät“.

Mit dem Promotionspreis ausgezeichnet: Alina Köchling mit Dekan Stefan Süß (v.l.), Stifter Svend Reuse sowie Doktorvater Marius Wehner. (Foto: HHU /Citlalli Gutierrez).

In seiner Begrüßung dankte Dekan Prof. Dr. Stefan Süß der Kreissparkasse Düsseldorf für ihr nachhaltiges Engagement für den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät: „Mit dem Preis lassen Sie diesen Arbeiten und vor allem ihren Verfasserinnen und Verfassern eine tolle und verdiente Würdigung zu Teil werden.“ 

Prof. Dr. Svend Reuse gratulierte Alina Köchling im Namen der Kreissparkasse Düsseldorf: „Die Dissertation widmet sich einer höchst relevanten Fragestellung sowohl für die Wissenschaft als auch die praxisorientierte Betriebswirtschaftslehre und trägt damit zu der aktuell geführten Debatte über die Möglichkeiten und Gefahren von KI innerhalb der Gesellschaft bei. Es ist mir eine große Freude, Ihnen den diesjährigen Preis für die beste Dissertation zu überreichen.“

Nach den Grußworten hielt Doktorvater Prof. Dr. Marius Wehner, Professur für BWL, insb. Digital Management & Digital Work die Laudatio: „Die Dissertation geht insbesondere den Fragen nach, welche Arten und Ursachen von Verzerrungen durch KI im Personalbereich existieren, wie sich diese Verzerrungen auf bestimmte Personen(gruppen) auswirken, welche Reaktionen auf die Nutzung von KI-Systemen seitens der Bewerbenden und Mitarbeitenden zu erwarten sind und mit welchen Maßnahmen diese negativen Reaktionen vermieden werden können. Die kumulative Arbeit besticht durch eine äußerst hohe Vielfalt unterschiedlicher empirischer Verfahren und methodische Kompetenz“.

Im Anschluss stellte die Preisträgerin ihre kumulative Arbeit „Five Essays on Algorithmic Decision-Making and AI in HRM: Fairness, Discrimination and Employee and Applicant Reactions“ vor.

Unternehmen setzen zunehmend Algorithmen und Künstliche Intelligenz (KI) im Personalbereich ein, da durch ständig verbessernde Möglichkeiten, Daten zu sammeln und auszuwerten, mehr Daten als Entscheidungsgrundlage für wichtige Personalentscheidungen zur Verfügung stehen. Neue Softwarelösungen von großen Anbietern wie IBM, SAP und Microsoft eröffnen Unternehmen zudem die Möglichkeit, ihre Personalprozesse effizienter zu gestalten. Außerdem versprechen sich Unternehmen von der Nutzung dieser Technologien objektivere Entscheidungen durch die Vermeidung von subjektiven Verzerrungen.

Neben den positiven Effekten und Chancen, die sich durch die Nutzung von KI im Personalmanagement ergeben, deuten die Ergebnisse auch auf negative Aspekte hin. Selbst hochpräzise Algorithmen können diskriminierend sein, wenn der Trainingsdatensatz nicht ausgewogen ist oder das System schlecht konzipiert ist. Diese Diskriminierung hat zur Folge, dass qualifizierte Bewerbende nicht weiter für den Rekrutierungsprozess berücksichtigt werden. Zudem erhöht sich beim Einsatz von KI in der Rekrutierung das Gefühl des emotionalen Unbehagens. Bewerbende haben das Gefühl, dass sie in ihrer Möglichkeit zur Selbstpräsentation eingeschränkt sind. Alina Köchling konnte in ihrer Forschungsarbeit zeigen: im Vergleich zu den gewohnten, rein menschlichen Entscheidungen, wird KI in Entscheidungsprozessen im Personalmanagement von Bewerbenden und Mitarbeitenden als weniger fair und weniger zufriedenstellend wahrgenommen.

Der Einsatz von KI im Personalmanagement sollte daher nur gezielt und transparent erfolgen, um Verständnis bei allen Beteiligten zu schaffen und Bedenken auszuräumen. Zudem sollte in der Personalrekrutierung den Bewerbenden bei KI-gestützten Auswahlinstrumenten genug Möglichkeit geboten werden, sich selbst und ihre Qualifikationen zu präsentieren. In der Personalentwicklung sollten zu den KI-gestützten Maßnahmen zusätzlich Menschen an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

Alina Köchling absolvierte ihr wirtschaftswissenschaftliches Studium in Paderborn und in Rostock mit Auslandsaufenthalt an der Flinders University of South Australia in Adelaide. Nach dem Examen wechselte sie als Doktorandin nach Düsseldorf und promovierte Anfang 2022 unter der Betreuung von Prof. Dr. Marius Wehner. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Fairness und Diskriminierung im Zusammenhang mit algorithmischer Entscheidungsfindung. Alina Köchling arbeitet seit Ende 2021 bei Deloitte Consulting GmbH in Düsseldorf.

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