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denXte mit dem Communicator-Preis ausgezeichnet
Düsseldorfer Public-Philosophy-Projekt geehrt

Das Public-Philosophy-Projekt denXte ist gestern mit dem diesjährigen Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet worden. Das Team um den Düsseldorfer Philosophen Prof. Dr. Markus Schrenk erhielt den mit 50 000 Euro dotierten Preis aus den Händen von DFG-Präsidentin Prof. Dr. Katja Becker und Prof. Dr. Dr. Andreas Barner (ehemaliger Präsident und Ehrenmitglied des Stifterverbandes), die Laudatio hielt DFG-Vizepräsidentin Prof. Dr. Julika Griem.

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Die Preisträger mit Prof. Dr. Andreas Bader vom Stifterverband (links) und der Präsidentin der DFG Prof. Dr. Katja Becker (rechts)

 Preisträger Prof. Dr. Markus Schrenk wies in seiner Dankesrede auf die Wichtigkeit von Wissenschaftskommunikation hin: „Wissenschaftskommunikation wird von Politik und Gesellschaft zu Recht gefordert, aber mit wenigen Ausnahmen noch zu selten gefördert. Sie wird zu Recht gefordert, denn wir müssen der unbegründeten, irrationalen Wissenschaftsskepsis, mit der wir z.B. in der Pandemie konfrontiert wurden, entgegenwirken und zeigen, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihrer Forschung wesentlich zum Wohl und zum Gelingen unseres Zusammenlebens beitragen.“ 

Ausgezeichnet wurde das gesamte denXte Team, neben Markus Schrenk, seit 2014 Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Düsseldorf, auch die Junior Professorin Dr. Amrei Bahr und Dr. David Löwenstein sowie vier studentische Mitarbeitende: Julia Frese, David Niemann, Christoph Sapp und Berit Weiß. Sie erhalten gemeinsam die Auszeichnung für ihre innovative und zukunftsweisende Wissenschaftskommunikation, mit der sie auf spielerische und zugleich anspruchsvolle Weise über Philosophie kommunizieren. Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck: „Seit Jahren verfolgen wir als Bürgeruniversität das Ziel, Wissenschaft und Forschung in der Bevölkerung bekannt zu machen. Das denXte-Projekt zeigt, dass man mit einem solchen klugen und durchdachten Konzept Menschen aller Alters- und Bildungsstufen erreichen kann. Ich gratuliere Prof. Schrenk und seinem Team von Herzen zu diesem tollen Erfolg.“

Die Jury des Communicator-Preises würdigte bei ihrer Entscheidung, dass es dem Projekt denXte mit einem partizipativen Ansatz gelinge, Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichsten Alters und verschiedener Bildungshintergründe für philosophische Zusammenhänge zu begeistern. Das siebenköpfige Team mache es sich dabei zur Aufgabe, Menschen ohne philosophische Vorkenntnisse über das Format des philosophischen Gedankenexperiments zum Austausch über gesellschaftlich relevante Themen einzuladen. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur ihre eigenen Fragestellungen und Argumente einbringen, sondern lernen nebenbei auch grundlegende Denkwerkzeuge der Philosophie kennen. Prof. Dr. Markus Schrenk: „Wir möchten es Laien ermöglichen zu verstehen, wie Wissenschaft funktioniert, wie sie argumentiert und experimentiert, welche Fort- und Rückschritte es gibt und geben kann, und warum das so ist. Bürgerinnen und Bürger haben zudem ein Anrecht, über neue Entdeckungen und wissenschaftliche Erkenntnisse informiert zu werden. So können wir vorbildhaft zeigen, wie Wissenschaft betrieben wird und was sie für uns alle zu leisten vermag.“

Wie die Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten unter dem Vorsitz von DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Julika Griem betonte, gehe das Projekt über die reine Vermittlung wissenschaftlicher Sachverhalte hinaus und stelle eine wenig beleuchtete Facette der Wissenschaftskommunikation in den Mittelpunkt: Es schule das Denken und die Fähigkeit, Probleme rational und systematisch zu verhandeln. Dies sei gerade in einer an Debatten und Konflikten reichen Zeit, in der die eigene Meinungsbildung immer schwieriger werde, von hoher Bedeutung. Mithilfe von partizipativ gestalteten und für verschiedene Zielgruppen organisierten Gedankenexperimenten vermag das Düsseldorfer Team klassische Dilemmata und Schlüsselprobleme ebenso in Gesprächssituationen zu übertragen wie die spezifischen Herausforderungen aktueller Krisensituationen.

Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von der arbeitsteiligen und gleichberechtigten Zusammenarbeit innerhalb des Projektteams von denXte. Neben der engen Arbeit untereinander sind die Projektmitglieder auch integraler Bestandteil ihrer Universität sowie über die eigene Hochschule hinaus gut vernetzt. Auf diese Weise leiste denXte auch einen wichtigen Beitrag zum Profil der Universität Düsseldorf als Bürgeruniversität.

Das Team hinter denXte nutzt ein ganzes Bündel von Aktivitäten, um mit verschiedenen Zielgruppen philosophisch in Austausch zu treten, darunter Live-Chats, soziale Medien, Videos, Umfragen und Veranstaltungen. Kern der Formate sind dabei jeweils philosophische Gedankenexperimente, also Szenarien, die der Plausibilisierung oder Widerlegung philosophischer Thesen, Argumente und Theorien dienen. So gab es 2019 etwa eine Veranstaltung zum Thema Organspende, die auch von einer Sonderausgabe im MAGAZIN der Universität begleitet wurde. Dabei überzeugte die Jury insbesondere die Orchestrierung der verschiedenen Formate, die nicht nebeneinander existierten, sondern zu einzelnen Themen gebündelt beitrügen und so im besten Sinne multimedial seien.

Die nächste denXte Veranstaltung findet am 5. Juli 2022 um 19:00 Uhr im Haus der Universität statt. Prof. Dr. Barbara Vetter (Freie Universität Berlin) denkt dann gemeinsam mit dem Publikum über Identität im Wandel nach. Was heißt es, dass Dinge und Personen über die Zeit und Veränderung hinweg dieselben bleiben? Dieser Frage soll mit altehrwürdigen philosophischen Gedankenexperimenten wie dem „Schiff des Theseus“, aber auch neuen philosophischen Theorien zum Verhältnis von Zeit und Raum nachgegangen werden.

 

Zum Communicator-Preis

Der „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste Preis seiner Art in Deutschland. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihrer Wissenschaftskommunikation besonders kreativ sind, die neue, auch mutige Wege gehen und ihre Zielgruppen auf geeignete und wirksame Weise ansprechen. Sie sollen zudem die gesellschaftliche Dimension ihrer Forschung erkennen und ihr Wissen in öffentliche Debatten, Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen einbringen. Das Preisgeld soll die Ausgezeichneten in ihrem Engagement unterstützen und auch die Umsetzung neuer Projekte ermöglichen.

 

Weiterführende Informationen

Informationen zum Communicator-Preis finden sich unter:

www.dfg.de/communicator-preis

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Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen
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