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Verleihung Rottendorf-Preise für Pharmazie 2021
Hohe Auszeichnung für Jun.-Prof. Dr. Jonathan Cramer von der HHU

Gestern erhielten Jun.-Prof. Dr. Jonathan Cramer vom HHU-Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie und Prof. Dr. Valérie Vanhoorne vom Laboratory of Pharmaceutical Technology der Universität Gent die Rottendorf-Preise für Pharmazie 2021. Sie wurden für ihre hervorragenden Forschungsleistungen ausgezeichnet. Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Preise wurden im Rahmen einer Feierstunde an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) verliehen.

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Am 7. Oktober 2021 erhielten Jun.-Prof. Jonathan Cramer (HHU, Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie) und Prof. Dr. Valérie Vanhoorne (Universität Gent) die Rottendorf-Preise für Pharmazie 2021 (v.l.): Pater Johann Spermann SJ, Kuratoriumssitzung Rottendorf-Stiftung; Prof. Dr. Valérie Vanhoorne; Jun.-Prof. Jonathan Cramer; Hermann-Ulrich Viskorf, Vorstandsvorsitzender Rottendorf-Stiftung. (Foto: Heiko Marcher – weitblick medien / Rottendorf-Stiftung)

Jun.-Prof. Cramer wurde für seine Forschungsarbeiten und die Entwicklung von sogenannten glykomimetischen Wirkstoffen gegen virale Infektionskrankheiten geehrt.

Dabei spielen charakteristische Zuckerstrukturen auf Zelloberflächen, die „Glykane“, eine zentrale Rolle. Das angeborene Immunsystem kann solche Strukturen auf den Oberflächen von Bakterien, Viren oder Pilzen erkennen und daraufhin eine Immunantwort einleiten. Bestimmte Proteine auf den Immunzellen, die sogenannten C-Typ Lektin-Rezeptoren, sind für die Erkennung der Krankheitserreger aufgrund ihrer Oberflächenstrukturen verantwortlich.

Aber genau diese Rezeptoren machen sich einige virale Krankheitserreger – unter ihnen SARS-CoV-2, Ebola oder HIV – gezielt als Eintrittspforten zunutze, um die Immunzellen selbst zu infizieren. Prof. Cramer will diesen Infektionsweg schließen, indem er mit den glykomimetischen Wirkstoffen verhindert, dass Viren an die Rezeptoren binden und so in die Immunzelle eindringen können. Solche Wirkstoffmoleküle werden in seinem Labor designt, chemisch synthetisiert und ihre biologische Wirkung getestet.

Laudator Prof. Dr. Holger Gohlke vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der HHU betonte in seiner Laudatio: „Herrn Cramers überaus erfolgreiche Forschung zu glykomimetischen antiinfektiven Wirkstoffen basiert auf seiner breiten methodischen Ausrichtung, die von der chemischen Synthese über biophysikalische Charakterisierung zur Strukturaufklärung auf atomarer Ebene reicht.“

Der 34-jährige Jonathan Cramer studierte Pharmazie und Medizinische Chemie in Marburg. Nach einem Postdoc-Aufenthalt in Basel ist er seit dem 1. April 2021 Juniorprofessor an der HHU.

 

Prof. Vanhoorne erhielt den Rottendorf-Preis für ihre Forschungen zur kontinuierlichen Herstellung fester, oraler Arzneiformen – einem neuen Produktionsverfahren, welches in der pharmazeutischen Industrie noch wenig genutzt wird.

Darüber hinaus wurde sie für die Untersuchung des 3D-Druck zur Herstellung personalisierter Medikamente ausgezeichnet. Die Pharmakogenetik liefert heute Informationen, mit denen auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Arzneiformen und Dosierungen bestimmt werden können, um so einen optimalen Behandlungserfolg zu erzielen. Wie solche Arzneimittel dann individuell hergestellt werden können, ist ein Forschungsschwerpunkt von Prof. Vanhoorne.

Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Kleinebudde, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HHU, sagte in seiner Laudatio: „Valerie Vanhoorne hat in einer der weltweit besten Arbeitsgruppen im Bereich der kontinuierlichen Herstellung fester Arzneiformen ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten entwickelt. Durch die Erweiterung des Forschungsgebiets auf den 3D-Druck widmet sie ihr Talent erfolgreich einem weiteren modernen Thema.“

Valérie Vanhoorne (geb. 1988) studierte Pharmazie an der Universiteit Gent in Belgien. Während ihrer Postdoc-Phase forschte sie unter anderen an der HHU. Seit 2020 ist sie Professorin am Laboratory of Pharmaceutical Technology in Gent.

Zu den Rottendorf-Preisen

Die Wissenschaftspreise der Rottendorf Stiftung werden alle zwei Jahre an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an nordrhein-westfälischen Universitäten und Hochschulen für herausragende Forschungsergebnisse in der pharmazeutischen Forschung vergeben. Sie sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert.

Die Rottendorf Stiftung finanziert sich u.a. durch Ausschüttungen der Rottendorf-Gesellschaften. Die Rottendorf Pharma GmbH aus Ennigerloh ist ein bedeutender Zulieferer und Formulierer der globalen pharmazeutischen Industrie.

Weitere Informationen: Seiten der Rottendorf Stiftung

Autor/in: Arne Claussen
Kategorie/n: Auszeichnungen, Schlagzeilen, Pressemeldungen, Math.-Nat.-Fak.-Aktuell, Pharmazie