Ein Campus ähnelt einer kleinen Stadt, in der Verhaltensänderungen viel bedeuten. Das HCSD übernimmt hierbei eine zentrale Rolle – als Schnittstelle, Ideenschmiede und Umsetzer. Es vernetzt Studierende, Lehrende und Beschäftigte, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und zusammen folgende Ziele zu verwirklichen: Klimaneutralität durch verändertes Verhalten und technische Maßnahmen, Fördern der mentalen und körperlichen Gesundheit aller Uniangehörigen sowie das Schaffen einer offenen, toleranten und diskriminierungsfreien Hochschule.
Inhaltlich orientiert sich die HHU damit an den Zielen der nachhaltigen Entwicklung, wie sie die Vereinten Nationen 2015 festgeschrieben haben. Welch thematische Breite hier zusammenkommt, lässt sich an dem ablesen, was umgesetzt wurde und wird: etwa umweltschonende Dienstreisen oder eine Handreichung für nachhaltiges Arbeiten in den Laboren sowie diversity-sensible Lehre. Veranstaltungen wie ein universitätsweiter Nachhaltigkeitstag, eine „Mental Health Week“ oder thematische Reihen u.a. in der Bürgeruniversität heben regelmäßig hervor, wie viele sich im Sinn der drei genannten Säulen für ihre Universität einsetzen. Sie schaffen Raum für Diskurs. Auch in der Lehre: Seit dem Wintersemester 2024/2025 gibt es neben nachhaltigkeitsbezogenen Veranstaltungen in den Fachbereichen ein eigenes Zertifikatsmodul im Studium Universale, das Studierenden aller Fächer offensteht und rege genutzt wird.
„Für uns an der HHU bedeutet Nachhaltigkeit ein chancengerechtes und diskriminierungsfreies Umfeld, ein umweltfreundlicher Universitätsbetrieb sowie ein gesundheitsförderndes Arbeits- und Studienklima. Im Sinne unseres Bildungsauftrags wollen wir es allen Studierenden ermöglichen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen“, betont Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck. „Damit Nachhaltigkeit gelingt, brauchen wir die breite Masse“, ergänzt Claudia Bethke, die das HCSD leitet. „Und wir benötigen den mitunter anstrengenden Diskurs, für den wir im Nachhaltigkeitsrat einen Raum öffnen, ebenso in internen und wie in externen Netzwerken und im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.“
Nachhaltigkeitsrat: Vom Reden zum Handeln
In dem Rat, der aus einer Senats-AG und auf Wunsch der Hochschulleitung entstand, können alle Personen mitwirken, die an der HHU arbeiten, lernen, lehren und forschen. Aktuell hat das Gremium 20 feste und fünf beratende Mitglieder, die sich zweimal pro Semester treffen und Empfehlungen aussprechen. „Wir diskutieren viel und treffen natürlich auch auf Widerstände“, berichtet der Vorsitzende Prof. Dr. Rüdiger Hahn, Inhaber des Henkel-Stiftungslehrstuhls für Sustainability Management an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. „Etwa, weil Nachhaltigkeit oft mit Verzicht oder Mehrarbeit verbunden wird oder, wenn Studierende und Lehrende unterschiedliche Perspektiven haben. Und genau dafür sind wir da – wir wollen konstruktive Diskussionen fördern und Lösungen erarbeiten, die alle mittragen.“
Ein Beispiel dafür ist die neue Richtlinie für umweltschonende Dienstreisen, die nur durch den intensiven Austausch möglich wurde. Auch wenn es bei einigen Projekten noch stockt, zeigt sich: Veränderung ist möglich, wenn sie auf breiter Beteiligung beruht.
Reflexion und Geduld
Geduld ist also eine Tugend, die zur DNA des Teams gehört. Bethke beschreibt die Rolle des HCSD so: Vorreiterin, Motivatorin, Netzwerkerin, Ideengeberin und inhaltliche Beraterin. Nachdem grundlegende Strukturen im Hochschulentwicklungsplan verankert und nach und nach umgesetzt wurden, soll nun größer gedacht werden: Was wäre noch möglich und was fehlt für die nächste Stufe? „Unterstützt von der Hochschulleitung und ohne moralisierende Kommunikation wollen wir weitergehen“, erklärt Bethke. Klingt alles ziemlich ideal und trotzdem ist die HHU längst nicht fertig. Klimaneutral zu werden, ist eins der Ziele, die sie sich gesetzt hat.
Die Identifikation mit solchen Plänen steigt, wenn man selbst etwas umsetzt. Deshalb braucht es das Heine-Center und Gremien wie den Nachhaltigkeitsrat, die Mut machen, im eigenen Umfeld etwas zu verändern. Ziele und Erwartungen werden immer wieder angepasst, denn ohne regelmäßige Reflexion und das Hinterfragen geht es nicht. So ist die HHU in allen Bereichen auf einem langen, notwendigen Weg zur Nachhaltigkeit – das Heine-Center dient als Motor und Katalysator für diesen Wandel. Und ein Stück weit als Modell für andere Hochschulen.
Mehr: www.hcsd.hhu.de und www.hcsd.hhu.de/nachhaltigkeitsrat