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Studienkonzept schließt Haus- und Zahnärzte ein
Integrierte Versorgung von Menschen mit Diabetes und Parodontitis

Das Projekt „DigIn2Perio“ wird mit 5,4 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert: Forschende des Universitätsklinikums Heidelberg, des Universitätsklinikums Bonn und des Centre for Health and Society der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) erproben eine digital unterstützte und integrierte Versorgung von Menschen mit Diabetes Typ-2 und Parodontitis.

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(Bild: Universitätsklinikum Heidelberg)

Parodontitis, die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, und ein erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetes können sich gegenseitig verstärken – ein bisher noch zu wenig beachteter Teufelskreis. Das soll sich mit dem Projekt „Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis“ (DigIn2Perio) unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Stefan Listl, Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), ändern: Die Projektbeteiligten in Heidelberg, Düsseldorf und Bonn wollen durch die digitale Vernetzung der haus- und zahnärztlichen Versorgung die Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit in der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen verbessern. Das Projekt wird für vier Jahre mit rund 5,4 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA) gefördert. Rund 400 Praxen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sollen in die Studie eingebunden werden.

Gefördert mit knapp 1 Million Euro werden am Standort Düsseldorf über Hausarztpraxen Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 2 in das Projekt eingeschlossen, die bei Vorliegen von Parodontitis auch zahnärztlich betreut werden. Durch die anhaltenden Entzündungen bei Parodontitis werden Botenstoffe in den Körper freigesetzt, die sich negativ auf den Blutzucker auswirken und das Risiko für diabetische Komplikationen erhöhen können. Wiederum lässt eine schlechte Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus das Parodontitis-Risiko ansteigen. Obwohl derartige Wechselwirkungen und gemeinsame Risikofaktoren für diese Erkrankungen bekannt sind, werden Diabetes und Parodontitis in der Regel getrennt voneinander behandelt. Für Betroffene könnte dieses Konzept eine erfolgreichere Therapie bedeuten. „Die neue Versorgungsform wird die Zusammenarbeit in der haus- und zahnärztlichen Versorgung zum Nutzen der Erkrankten verbessern“, ist sich Prof. Dr. Stefan Wilm vom Centre for Health and Society Düsseldorf (chs) sicher.

„Im Rahmen der Studie wird geprüft, ob sich die neue Versorgungsform zur systematischen Früherkennung beider Erkrankungen eignet und inwieweit sie sich von der derzeitigen Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen unterscheidet. Dabei werden Faktoren wie die Krankheitslast, Lebensqualität, Inanspruchnahme und die zahn- und hausärztliche Vergütung beurteilt“, erläutert Prof. Dr. Nadja Kairies-Schwarz, ebenfalls vom Centre for Health and Society.

Konsortialpartner des Projekts sind das aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH, die Universitätsklinika Bonn und Düsseldorf sowie die Techniker Krankenkasse. Als Kooperationspartner für digitale Anwendungen ist die Phellow Seven GmbH am Projekt beteiligt.

Weitere Informationen: Innovationsfonds des G-BA – Projektbeschreibung DigIn2Perio

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Kategorie/n: Medizinische Fakultät, Schlagzeilen, Pressemeldungen, Forschung News
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