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Studie zum Antisemitismus
Prof. Dr. Heiko Beyer leitet die große NRW-„Dunkelfeldstudie“

Eine „Dunkelfeldstudie“ soll die Verbreitung von antisemitischen Vorurteilen und Ressentiments in der Gesellschaft beleuchten. Prof. Dr. Heiko Beyer, Soziologe an der Heinrich-Heine-Universität, ist einer der beiden Leiter der großen Studie, die gestern von NRW-Innenminister Herbert Reul und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, vorgestellt wurde.

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Prof. Dr. Heiko Beyer (HHU), Prof. Dr. Lars Rensmann (Universität Passau), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Innenminister Herbert Reul stellten die geplante Studie vor.

Die Studie beleuchtet die unterschiedlichen milieuspezifischen und situativen Ausprägungen antisemitischer Rede- und Verhaltenspräferenzen und soll mit der zu gewinnenden Datenbasis den Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen gerade in spezifischen sozialen und situativen Kontexten, Formen und Ausmaßen erfassen und die Milieus erhellen. Aus den Ergebnissen sollen dann Handlungsempfehlungen für die Arbeit der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landesregierung entwickelt werden, die eine gezieltere Präventionsarbeit ermöglichen.

Prof. Dr. Heiko Beyer erklärt den Sinn einer sogenannten Dunkelfeldstudie: „Bei Umfragen zu als tabuisiert wahrgenommen Themen beobachten wir in der Regel, dass die Befragten nicht wahrheitsgemäß, sondern sozial erwünscht antworten. Befragte, die Fragebögen ausfüllen, passen ihr Antwortverhalten häufig an wahrgenommene soziale Normen an. In Anbetracht der Tatsache, dass diskriminierende Einstellungen im Allgemeinen und antisemitische Überzeugungen im Besonderen in den meisten Ländern als gesellschaftlich inakzeptabel angesehen werden, wenn sie in der Öffentlichkeit geäußert werden, sind die Antworten in bisherigen Umfragen höchstwahrscheinlich stark verzerrt.“ Prof. Dr. Heiko Beyer, der die Studie gemeinsam mit dem Passauer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Lars Rensmann leitet, ist Experte auf dem Gebiet der Ursachen und Auswirkungen des Antisemitismus und verfügt über vielfältige Erfahrungen mit der Durchführung von Datenerhebungen und deren Auswertung. Er erklärt den Aufbau der Studie folgendermaßen: „Es werden neben klassischen Befragungsinstrumenten auch experimentelle Umfragedesigns eingesetzt, um validere Ergebnisse zu erzielen. Nur so können Ursachen und Verbreitung antisemitischer Einstellungen in verschiedenen gesellschaftlichen Milieus genauer ermittelt werden.“

Die Befragung wird im Jahr 2023 durchgeführt, die Auswertung und Analyse soll zu einem ersten Zwischenbericht zu Beginn 2024 führen, abgeschlossen wird die Studie 2024.

Autor/in: Redaktion
Kategorie/n: Schlagzeilen, Pressemeldungen