In regionalen Vertiefungen zeigt die Ausstellung politische und soziale Folgen der deutschen und sowjetischen Besatzung Ostmitteleuropas. Von Finnland über die baltischen Staaten und Polen bis nach Rumänien wurden die Gesellschaften Opfer einer rücksichtslosen gewaltsamen Ausweitung der deutschen und sowjetischen Territorien. Die Ausstellung bringt die historischen Ereignisse, die sich zwischen dem 23. August 1939, der Unterzeichnung des Paktes, und dem 22. Juni 1941, dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion zugetragen haben, sowie die verschiedenen Erinnerungen daran einem breiten Publikum näher.
In Westeuropa stehen zumeist die nationalsozialistischen Verbrechen im Mittelpunkt, der stalinistische Terror als Folge des geheimen Zusatzprotokolls ist hingegen viel weniger bekannt. In Ostmitteleuropa dagegen ist gerade die sowjetische Besatzung ein zentrales Ereignis in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Seit der Osterweiterung der Europäischen Union 2004 schlagen sich diese widerstreitenden Bedeutungen auch auf der Ebene der europäischen Politik nieder. Vor dem Hintergrund des völkerrechtswidrigen Überfalls Russlands auf die Ukraine haben die geschichtspolitischen Debatten über den Zweiten Weltkrieg an neuer Intensität gewonnen. Die Ausstellung leistet einen Beitrag zum Verständnis der Positionen und zeigt, wie wichtig es ist sich mit der Geschichte Ostmitteleuropas zu beschäftigen, um die europäischen Konflikte der Gegenwart zu verstehen.
Die Ausstellung wurde finanziell unterstützt von der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien, dem Landschaftsverband Rheinland, dem Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN) e.V. und der Bürgeruniversität Düsseldorf.
Die Schau ist montags bis donnerstags von 10 bis 19 Uhr im Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstr. 90, Düsseldorf zu sehen.