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Nachruf
Univ.-Prof. em. Dr. Manfred Grieshaber verstorben (1940-2020)

Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf trauert um Univ.-Prof. Dr. em. Manfred Grieshaber, der bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 das Institut für Zoophysiologie leitete. Er verstarb am 16. November 2020.

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Der emeritierte Biologieprofessor Dr. Manfred Grieshaber verstarb 80-jährig am 16. November 2020. (Foto: Kirsten Grieshaber)

Manfred Grieshaber wurde am 19. Februar 1940 in Heidelberg geboren. Ab 1959 studierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Biologie, Chemie und Physik und legte im Mai 1966 die Diplomprüfung in Biologie ab. Anschließend arbeitete er am Zoologischen Institut bei Prof. Dr. Franz Duspiva über den Pyrimidinstoffwechsel von Tetrahymena pyriformis. Mit diesem Thema promovierte er im Juni 1968 zum Dr. rer. nat.

Nach seiner Promotion ging er anschließend als Wissenschaftlicher Assistent zu Prof. Dr. Ernst Zebe an den Lehrstuhl für Tierphysiologie an die Universität Münster. Während dieser Zeit absolvierte Manfred Grieshaber von 1971 bis 1973 als Stipendiat der Heinrich-Hertz-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auch einen Forschungsaufenthalt bei Prof. Dr. Ronald Bauerle am Department of Biology an der University of Virginia, Charlottesville, USA. Er arbeitete dort über die Evolution und Komplexbildung oligomerer Enzyme.

Zurück in Münster, begann er Untersuchungen über die funktions- und biotopbedingte Anaerobiose wirbelloser Tiere, denen er sich sein ganzes weiteres wissenschaftliches Leben widmete. 1976 habilitierte Grieshaber im Fachbereich Biologie in Münster für das Fach Zoologie und wurde 1980 zum C3-Professor ernannt.

Im Herbst 1980 nahm er einen Ruf der Universität Düsseldorf auf den Lehrstuhl für Zoophysiologie der Tiere an, wo er bis zu seiner Emeritierung 2008 blieb. Manfred Grieshaber leitete einen der ersten Lehrstühle für vergleichende Physiologie und Biochemie in Deutschland. Zusammen mit Kollegen rief er 1981 den neuen, DFG-geförderten Schwerpunkt „Leben unter extremen Bedingungen“ ins Leben. Hier widmete er sich dem anaeroben Stoffwechsel mariner Invertebraten.

Es folgten weitere Projekte, die sich unter anderem mit den Opindehydrogenasen, der Regulation des Sauerstofftransports durch Hämocyanin bei Crustaceen oder der mitochondriellen Oxidation von Schwefelwasserstoff zu Thiosulfat bei anaeroben Meerestieren beschäftigten. Im Rahmen dieser Forschungstätigkeiten und des Graduiertenkollegs „Molekulare Physiologie: Stoff- und Energieumwandlung“, dessen Sprecher er von 1997 bis 2004 war, wurden zahlreiche Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgebildet. Auch nach seiner Emeritierung 2008 arbeitete er zusammen mit dem Institut für Biochemie bis 2013 weiterhin an der Struktur und Evolution der Opindehydrogenasen.

Manfred Grieshaber war ein begeisterter Lehrer und „echter“ Biologe mit tiefen Kenntnissen über Pflanzen und Tiere. Viele seiner Doktorandinnen und Doktoranden, seiner Diplomandinnen und Diplomanden verdanken ihm ihre wissenschaftliche Prägung. Auf Exkursionen blühte er besonders auf. Er konnte seine Studierenden für die Natur und, aufgrund seiner bayerischen Wurzeln, für die örtliche Kultur und das landestypische Essen begeistern.

Der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bleibt Prof. Dr. Manfred Grieshaber als leidenschaftlicher und diskussionsfreudiger Wissenschaftler und offener, sensibler Kollege in Erinnerung.

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