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Get-Together der Blumberg Stiftung und der Stiftung Familie Claus gGmbH

06.07.2018

 

Interdisziplinäres Get-Together der Blumberg Stiftung und der
Stiftung Familie Claus gGmbH
(Text: Margit Giebels, Jil Pesch, Foto: Wilfried Meyer)

 

Am 6. Juli 2018 trafen sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Blumberg Stiftung und der Stiftung Familie Claus GmbH mit ihren Stiftern im Schloss Mickeln. Die beiden Stiftungen setzen sich im Rahmen des „Chancen-nutzen“ – Stipendienprogramms der Heinrich-Heine-Universität für die Förderung von Studierenden mit herausragenden Leistungen ein.

Nach einer Begrüßung durch die Rektorin der HHU, Prof. Dr. Anja Steinbeck, und durch einen Vertreter der beiden Stiftungen, gab es im Anschluss eine interessante Vorstellungsrunde aller Teilnehmer, die von Janine Janus, Leiterin der Zentralen Universitätsförderung, moderiert wurde. Die Gestaltung des weiteren Treffens lag fast ausschließlich in den Händen der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Sechs von ihnen bereicherten mit Kurzvorträgen das Stiftertreffen und regten durch die Themenvielfalt in den unterschiedlichen Studienbereichen zu anschließenden Diskussionen an.

So informierte zu Beginn Jonas Engelhardt (Vortragstitel: „Herausforderungen gesellschaftlicher Randgruppen in Vietnam“) über sein bewegendes Jahr im Freiwilligendienst in Ha Noi in Vietnam.Er betreute behinderte und mit HIV infizierte Kinder, gab Englischunterricht und wurde zur Vertrauensperson. Trotz des stark ausgeprägten Hierarchiesystems vor Ort, habe er nie seinen Optimismus verloren und stets versucht, das Leben dieser Kinder positiv zu beeinflussen und zu verbessern.

Dario Geißer (Vortragstitel: „Tele-Medizin – Chancen oder Gefahr für die Qualität der ärztlichen Behandlung und die Arzt-Patienten-Kommunikation“) erklärte den Begriff und die Bedeutung der Tele-Medizin. Unter Tele-Medizin verstehe man die kommunikative Vernetzung, eine digitale Sprechstunde oder einen digitalen Hausbesuch. In  Deutschland gebe es bereits zwei gesetzliche Möglichkeiten, einerseits die Telediagnostik und zum anderen das Telemonitoring. Dies habe den Vorteil, dass eine bessere Erreichbarkeit des Arztes gewährleistet werden kann und Experten sich schneller vernetzen können. Die Nachteile seien die höhere Wahrscheinlichkeit von Fehlern durch die räumliche Trennung und dass die Kommunikation unpersönlicher wird.

Es folgte Alexandra Mintjes (Vortragstitel: „Rent a Rentner – Sind Renter die Zukunft unser alternden Gesellschaft?“), die sich damit beschäftigt, wie ein Modell des „aktiven Alters“ aussehen könnte. Durch ihre freiwilligen Arbeit in einer Senioren-Tagesstätte habe sich sehr schnell herauskristallisiert, dass viele „rüstige“ Bewohner gerne ihre eigenen Berufserfahrungen weitergeben würden, neue Aufgaben bzw. neue Betätigungsfelder –häufig auch im Rahmen einer „Nachbarschaftshilfe“ – suchen, aber nicht über die notwendigen Kontakte verfügen, um dieses umzusetzen. Frau Mintjes erkannte aus ihren Recherchen, dass es bereits viele Lösungsansätze, angefangen vom Rentenmodell der Schweiz bis zur deutschen „Flexirente“ gibt, die aber nur die Sozialgemeinschaft sowie die Aktivierung Älterer für produktive Zwecke einbeziehen und sehr lange Entwicklungsprozesse haben. Ihr Interesse gelte aber primär den Senioren, denen ein sinnvolleres Altern ermöglicht werden sollte. Ihre simpelste Idee wäre, eine Internet Plattform einzurichten für Anbieter und Suchende. So die Homepages: Rent a Rentner oder Lebens-lang. Die Frage sei jedoch: wie erreicht man interessierte Senioren, die mit dem Internet noch nicht umgehen können? Der erste Schritt könne ein Rundbriefe zur Ankündigung einer möglichen Mitwirkung bei einem entsprechenden Programm und die Erfassung von Interessenten sein. Danach müsse man die Parteien nur noch zusammenbringen. Auch hier sei jedoch klar, dass so ein System ohne Unterstützung des Staates nicht realisierbar ist. Zuletzt stelle sich also die Frage, ob ein solches Programm überhaupt dazu beitragen kann, ein längeres Leben lebenswerter zu machen.

Die Stipendiatin Carina Hütte (Vortagstitel „Green Chemistry and Environmental Impacts“) ging in ihrem Vortrag auf die Möglichkeiten, Ziele und Anforderungen der Entwicklung von nachhaltiger und umweltfreundlicher Chemieindustrie ein.  Der Ausbau dieses Gebietes, das auf Platz 9 der von der UN formulierten Tabelle von zu erreichenden Nachhaltigkeitszielen für unsere Welt geführt wird, sei demnach eng verknüpft mit den sich wandelnden Bedingungen für betriebliche Aktivitäten. Hierzu gehören einerseits veränderte Umwelteinflüsse wie der Klimawandel, die zunehmende Umweltverschmutzung und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, aber auch politische Anforderungen, internationale Verträge sowie Änderungen im Konsumentenverhalten. Dementsprechend sei ein umfassender Prozess des Umdenkens in der Industrie notwendig, ausgerichtet auf gesteigerte Effizienz, geringen Energieverbrauch, Vermeidung von umweltschädigenden Stoffen und ressourcenorientierte Kreislaufwirtschaft. Dies könne jedoch nur durch großflächige Investitionen in den Bereichen Produktionstechnologie, Unternehmensentwicklung und Weiterverwertung verwirklicht werden. Deshalb müsse sich also eine „grüne“ Unternehmensausrichtung sowohl im ökonomischen wie auch im naturschützenden Sinne lohnen, damit der Betrieb trotzdem Wettbewerbsfähig bleiben kann.

Dominika Kanschik (Vortragstitel: „Nichtinvasive Kardiovaskuläre Bildgebung“) berichtete über die im Alter steigenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Risikofaktoren. Sie erklärte das Einsetzen eines Herzkatheters und dessen Indikationen und Komplikationen. Außerdem stellte sie Behandlungstechniken wie die Herz-Magnetresonanztomographie, das Herz-MRT und die Herz-Computertomographie vor. Frau Kanschik klärte auch über deren Haupteinsatzfehler und mögliche Kostenreduktionen auf.

Abschließend berichtete Nils Wellhausen (Vortagstitel: „Genotyp-Phenotyp Korrelationen in GNAO1 Mutationen und deren Rolle im Nervensystem“) von seinem Forschungsbericht über frühkindliche Epilepsie im Rahmen seines Auslandsaufenthaltes an der Michigan State University. Diese wird ausgelöst durch verschiedene Punktmutationen in dem Gen GNAO1, wessen Genprodukt eines der häufigsten therapeutischen Ziele in der Pharmakologie darstellt. Durch molekularbiologische Experimente konnten Erkenntnisse über die Auswirkungen der Mutationen auf zellulärer und proteinbiochemischer Ebene gewonnen werden. Diese Erkenntnisse sind notwendig, damit man potentielle Medikamente finden und testen kann.
 

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