Stefan Egelhaaf wurde am 17. Juni 1963 geboren. Er studierte zunächst in Tübingen Pharmazie (Staatsexamen 1988) und anschließend in Kiel Physik (Diplom 1991). Seine Promotion erfolgte 1995 an der ETH Zürich mit einer Arbeit über die Aggregation von Molekülen in Lösungen.
Seine weitere Forschungs- und Arbeitsstätten waren das Institut Laue-Langevin in Grenoble und die Universität Edinburgh. Im Jahr 2004 berief ihn die HHU auf eine C4-Professur als Lehrstuhlinhaber für die Physik der Weichen Materie in Düsseldorf, den er bis zu seinem Tod innehatte.
In seinem Forschungsgebiet „Weiche Materie“ lag sein Schwerpunkt bei dynamischen Prozessen wie dem Glasübergang, der Gelbildung oder dem Kristallisationsübergang; diese untersuchte er besonders unter externen Einflüssen wie stimulierenden Feldern. Sein Ziel war es stets, Probleme bis auf den Grund zu durchdringen, um ein vollständiges physikalisches Verständnis in der Verbindung von Experiment und Theorie zu erreichen. Er entdeckte bei seinen Forschungsarbeiten unter anderem einen neuen Glaszustand in stark wechselwirkenden Systemen („klebrige Kugeln“), ihm gelang der experimentelle Nachweis einer Clusterbildung in kolloidalen Fluiden, er realisierte kontrolliert zufällige optische Energielandschaften und er erlangte grundlegendes Verständnis von gescherten Systemen in kondensierter Weicher Materie. Unter anderem war er Mitglied im Sonderforschungsbereich-Transregio TR6 „Physics of Colloidal Dispersions in External Fields“.
Prof. Egelhaaf war ein begeisterter Teamarbeiter und motivierender Arbeitsgruppenleiter. Die akademische Lehre machte er mit Herzblut und Begeisterung. Er investierte viel Zeit und Anstrengung, um neue und bessere Lehrmethoden auszutüfteln, und er freute sich von Herzen, wenn er sah, dass die Studierenden davon profitierten.
Mit Prof. Dr. Stefan Egelhaaf verliert die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf viel zu früh einen engagierten Forscher und akademischen Lehrer und einen allseits geschätzten Kollegen. Die Universität wird ihm ein ehrenhaftes Andenken bewahren und trauert mit seiner Familie.
Zum ausführlichen Nachruf auf den Seiten der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät