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Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
André Sterzel und Kai Alexander Bauch erhalten den Promotionspreis der Kreissparkasse Düsseldorf 2019

Eine zweifache Premiere: Am 25. November hat die Kreissparkasse Düsseldorf zum ersten Mal ihren gestifteten Promotionspreis in Höhe von insgesamt 3.000 Euro vergeben. Aufgrund der Corona-Infektionslage fand die Preisverleihung für die „Beste Dissertation des Jahres 2019 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät“ diesmal online statt. Mit Dr. André Sterzel sowie Dr. Kai Alexander Bauch konnte Kreissparkassen-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Svend Reuse gleich zwei Nachwuchsforscher auszeichnen.

Digitale Verleihung des Promotionspreises der Kreissparkasse Düsseldorf am 25. November: (v.l.o.) Dekan Prof. Dr. Stefan Süß, Doktormutter Prof. Dr. Barbara E. Weißenberger, Preisträger Dr. André Sterzel, Doktormutter Prof. Dr. Ulrike Neyer, Stifter Prof. Dr. Svend Reuse sowie Preisträger Dr. Kai Alexander Bauch. (Foto: Deike Schlütter / HHU)

In seiner Begrüßung dankte Dekan Prof. Dr. Stefan Süß der Kreissparkasse Düsseldorf für die Stiftung des Promotionspreises. Damit werde wissenschaftliche Spitzenforschung an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet: „Dr. Bauch und Dr. Sterzel stehen damit an der Spitze einer ganzen Reihe von produktiven und international aktiven Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern in unserer Fakultät, die allesamt in der Forschung Höchstleistungen erbringen. Darauf ist unsere Fakultät sehr stolz und bringt dies durch diese besondere Auszeichnung deutlich zum Ausdruck.“

Stifter Prof. Dr. Svend Reuse gratulierte im Namen der Kreissparkasse Düsseldorf: "Wir fördern im regionalen Umfeld viele unterschiedliche Dinge - darunter natürlich auch Bildung. So verleihen wir heute gerne den "Promotionspreis der Kreissparkasse Düsseldorf" an Kai Alexander Bauch und an André Sterzel. Mit Ihren beeindruckenden Dissertationen haben Sie beide sich hierfür wärmstens empfohlen. Wer solch herausragende Arbeiten mit dem Prädikat "summa cum laude" verfasst, hat sich diesen Preis und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500 Euro mehr als verdient. Ich wünsche Ihnen für die berufliche Zukunft nur das Beste.“

Nach den Laudationes ihrer Doktormütter, Prof. Dr. Ulrike Neyer (Lehrstuhl für Monetäre Ökonomik) sowie Prof. Dr. Barbara E. Weißenberger (Lehrstuhl für BWL, insbesondere Accounting) stellten die zwei Preisträger kurz ihre Arbeiten vor:

André Sterzel: The Preferential Sovereign Bond Treatment in Bank Regulation / Die Privilegierte Behandlung von Staatsanleihen in der Bankenregulierung

Die kumulative Dissertationsschrift von André Sterzel besteht aus drei Forschungspapieren. lnhaltliche Klammer ist die Frage, welche Auswirkungen die Entprivilegierung von Staatsanleihen in der Bankenregulierung auf den Bankensektor und die Finanzstabilität hat. Derzeit werden Staatsanleihen in den meisten Regulierungsnormen sowohl als ausfallrisikofrei wie auch als jederzeit ohne Wertverlust handelbar eingestuft.

Während der europäischen Staatsschulden- und Bankenkrise konnten schwerwiegende Ansteckungseffekte zwischen Staaten und Banken beobachtet werden. Als Reaktion auf die Krisen wurden zahlreiche Reformvorschläge diskutiert, um den Banken-Staaten-Nexus zukünftig zu durchbrechen. Eine der bekanntesten Reformen ist die Europäische Bankenunion, die jedoch hauptsächlich Ansteckungseffekte von Banken zu Staaten verhindert. Die bevorzugte Behandlung von Staatsanleihen in einigen Bereichen der Bankenregulierung, wie z. B. die Bewertung europäischer Staatsanleihen als risikolos, wurde bis jetzt nicht reformiert. Einige Ökonomen, wie der Präsident der Bundesbank Jens Weidmann, fordern diese Reform, um auch den Risikotransfer von Staaten zu Banken zu verhindern.

Dr. André Sterzel, 1989 in Mechernich geboren, studierte zunächst an der Universität zu Köln Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit dem Schwerpunkt Finance. Nach dem Bachelorabschluss nahm er 2011 das Masterstudium BWL mit den Schwerpunkten Monetäre Ökonomik, Finanzierung und Investition sowie Verhalten und Personalführung in Organisationen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf auf. Seine Masterarbeit schrieb er zum Thema Geldpolitik und Bankenaufsicht. Am Lehrstuhl für Monetäre Ökonomik von Prof. Dr. Ulrike Neyer arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte sich dort 2019 mit der prämierten kumulativen Dissertation. Seit Januar 2020 arbeitet André Sterzel als Referent in der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Dr. Kai Alexander Bauch, Judgment and Decision-making in Accounting Contexts: A Cognitive Processing Perspective

In seiner ebenfalls kumulativen Dissertation «Judgment and Decision-making in Accounting Contexts: A Cognitive Processing Perspective» untersucht Kai Alexander Bauch die übergreifende Frage, wie sich im Kontext des Rechnungswesens, d.h. Wirtschaftsprüfung, Finanzberichterstattung und Controlling, Urteile bzw. Entscheidungen ökonomischer Akteure kognitionspsychologisch als Resultat von Informationsprozessen erklären lassen. 

Da durch die Messung und Kommunikation von Informationen durch das Rechnungswesen eine Vielzahl von ökomischen Entscheidungen erst ermöglicht wird, nimmt diese Fragestellung eine ganz zentrale Rolle in der betriebswirtschaftlichen Forschung ein und ist nicht nur theoretisch relevant, sondern auch von hoher Bedeutung für die Praxis.

Konkret umfasst die Dissertation fünf Forschungspapiere, in welchen auf Basis verhaltenswissenschaftlicher Experimente einzelne Teilfragen zur Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung beantwortet werden. Die Forschungspapiere vereint der grundlegende Ansatz, dass auf Basis eines besseren Verständnisses der kognitiven Prozesse der (visuellen) Aufmerksamkeit und Informationsgewichtung von Informationen aus dem Rechnungswesen ökonomische Entscheidungen verbessert werden können.

Kai Alexander Bauch, geboren 1989 in Wiesbaden, nahm 2008 das Studium zum staatlich anerkannten Berufsmusiker und Instrumentalpädagogen an der FMW Frankfurt am Main auf. Von 2010 bis 2015 studierte er BWL an der Justus-Liebig-Universität Gießen, zunächst im Bachelor- dann im Masterstudiengang. 2015 schloss er ein Promotionsstudium am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Accounting von Prof. Dr. Barbara E. Weißenberger an der HHU an. In dieser Zeit war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Seit Juli 2019 arbeitet und forscht er als Oberassistent am Institut für Unternehmensrechnung und Controlling der Universität Bern.

 

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