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KI-Spitzenforschung
HHU-Professorin Milica Gašić wird Lamarr-Fellow

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Prof. Dr. Milica Gašić, Lehrstuhlinhaberin für Dialog Systems and Machine Learning an der HHU, wird am 1. April 2024 als Lamarr-Fellow in das Spitzenforschungsnetzwerk „Lamarr Fellow Network Programm“ in NRW aufgenommen. (Foto: HHU / Ivo Mayr)

Künstliche Intelligenz wird alle Bereiche der Gesellschaft verändern. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen fördert deshalb mit dem „Lamarr Fellow Network Programm“ die klügsten Köpfe des Landes, um seine Vorreiterrolle bei der Erforschung und Entwicklung von vertrauenswürdiger KI weiter auszubauen. Die ausgewählten Fellows werden Teil des Lamarr-Netzwerks und erhalten eine Forschungsförderung von bis zu 600.000 Euro für vier Jahre.

In der dritten Runde des Programms werden Prof. Dr. Asja Fischer von der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Milica Gašić von der HHU in das Netzwerk aufgenommen. Neben der Förderung erhalten die Fellows die Möglichkeit, die Strukturen des Lamarr-Instituts an den Standorten Bonn, Dortmund und Sankt Augustin zu nutzen.

NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, das Leben der Menschen besser zu machen. Gleichzeitig bringt KI auch ethische Herausforderungen mit sich, die wir verantwortungsvoll meistern müssen. Mit der Förderung des Lamarr-Netzwerks schaffen wir ein Gegengewicht zu den großen amerikanischen Konzernen und rücken ganz bewusst auch ethische Fragen in den Fokus. Ich freue mich sehr, dass wir mit Prof. Asja Fischer und Prof. Milica Gašić zwei weitere exzellente Forscherinnen in das Lamarr-Netzwerk aufnehmen, die genau daran arbeiten: hervorragende und sichere KI ‚made in NRW‘!“

Prof. Dr. Christian Bauckhage, Co-Direktor am Lamarr-Institut: „Das Lamarr-Institut steht für wissenschaftliche Innovation und Exzellenz am Puls der Zeit. Die Forschung der zwei neuen Fellows Asja Fischer und Milica Gašić, die fortan das landesweit etablierte Lamarr-Netzwerk bereichern, verkörpert genau diesen Anspruch und wird in Zusammenarbeit mit den Forschenden des Lamarr-Instituts den KI-Standort Nordrhein-Westfalen weiter stärken.“

Milica Gašić zu ihrer Aufzeichnung als Lamarr-Fellow: „Die Förderung ermöglicht uns, eine Reihe von Verfahren zum Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und Ungewissheiten und deren Anwendung in großen Sprachmodellen zu untersuchen. Außerdem werden wir Algorithmen für das bestärkende Lernen – also für Methoden des maschinellen Lernens, bei denen die Systeme selbst Strategien finden, um erhaltene Belohnungen zu maximieren – entwickeln, die eine nahtlose Integration von großen Sprachmodellen in Dialogsysteme ermöglichen. Unsere Projekte orientieren sich an zwei Forschungsschwerpunkten des Lamarr-Instituts, nämlich vertrauenswürdige KI und menschenzentrierte KI. Wir freuen uns darauf, neue interdisziplinäre Kooperationen innerhalb des Instituts aufzubauen.“

Zur Person

Milica Gašić wurde im Jahr 1983 in Peć in Serbien geboren. Sie studierte Computerwissenschaften und Mathematik an der Universität in Belgrad. Nach ihrem Diplom wechselte sie nach Cambridge, wo sie ihren Master in „Computer Speech, Text and Internet Technology“ ablegte. Nach ihrer Promotion 2011 forschte sie in Cambridge als Postdoc in der Arbeitsgruppe für Dialogsysteme. In der Folge wurde sie 2016 Lecturer für Dialogsysteme, dann Gruppenleiterin. Nach einer kurzen Phase als Arbeitsgruppenleiterin an der Universität des Saarlandes wechselte sie im April 2019 als W3-Professorin ans Institut für Informatik der HHU.

Zu den großen Erfolgen von Milica Gašić gehören die Einwerbung eines renommierten ERC-Starting Grants und die Verleihung eines Sofja-Kovalevskaja-Preises durch die Alexander von Humboldt-Stiftung, die beide mit über einer Millionen Euro dotiert sind. Mit diesen Fördermitteln hat sie an der HHU eine internationale Arbeitsgruppe aus über zehn Promovenden und Postdocs aufgebaut, mit denen sie gemeinsam an der nächsten Generation von Dialogsystemen forscht. 

Besondere Expertise hat sie auf dem Gebiet der natürlichen Sprachverarbeitung. Die Anwendung ChatGPT erzielt hierbei zum Beispiel beeindruckende Ergebnisse, bringt aber auch große Herausforderungen mit sich. Die erstellten Texte sind manchmal irreführend, und es gibt keine Angaben zur Zuverlässigkeit. Außerdem werden für das Training von Sprachmodellen große Datenmengen und viel Zeit benötigt. Gašić erforscht als Lamarr-Fellow neue Mechanismen des maschinellen Lernens, um einen sicheren und effektiveren Einsatz von KI in Mensch-Computer-Dialogsystemen zu ermöglichen.

Das Lamarr-Institut

Das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz ist im Juli 2022 gestartet und wird gemeinsam vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen mit rund 20 Millionen Euro jährlich gefördert. Das internationale Spitzenforschungszentrum verknüpft Grundlagenforschung in der KI mit Fragen der praktischen Anwendung und bietet attraktive Bedingungen für etablierte Forscherinnen und Forscher und KI-Nachwuchskräfte. Mit dem „Lamarr Fellow Network Programm“ baut das Land ein Netzwerk aus exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Nordrhein-Westfalen im Bereich der Künstliche Intelligenz auf.

In den ersten beiden Auswahlrunden sind Prof. Dr. Barbara Hammer (Universität Bielefeld), Prof. Dr. Axel Ngonga Ngomo (Universität Paderborn), Prof. Dr. Michael Möller (Universität Siegen) und Prof. Dr. Arnulf Jentzen (Universität Münster) als Lamarr-Fellows ausgezeichnet und in das Netzwerk aufgenommen worden. In der dritten Runde folgen nun Prof. Asja Fischer (Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Dr. Milica Gašić (HHU).

Weitere Informationen: https://www.mkw.nrw/lamarr-fellow-network

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